Rheinische Post Mettmann

Rasselband­e gegen den Konsum

- VON KLAUS BRAEUER

In der überdrehte­n Komödie „Quatsch und die Nasenbärba­nde“übernehmen Kinder das Kommando.

BERLIN (dpa) Das Dorf Bollersdor­f liegt irgendwo in der Mitte der Republik – angeblich am Bauchnabel der Welt. Es hat alles, was es braucht: Feuerwehr, Rathaus, Windmühle, Wasserturm, Dampfer und ein Schwimmbad im Bau. Natürlich gibt es auch einen Kindergart­en, und aus dem büxen die Kinder gerne aus, um in ihr Versteck in einem Kran zu klettern.

Da ist natürlich auch das aufgeweckt­e Maskottche­n namens Quatsch, ein Nasenbär, dabei. Die sechs Kinder Rieke (Nora Börner), Max (Justin Wilke), Lene (Charlotte Röbig), Paul (Pieter Dejan Dudak), Suse (Henriette Kratochwil) und Ben (Mattis Mio Weise) sorgen in „Quatsch und die Nasenbärba­nde“dafür, dass eine Lok zwar mit der Oma, aber ohne Waggons losfährt oder die Mülltonne wie von Zauberhand direkt in den Müllwagen fliegt.

Das Leben in Bollersdor­f könnte also schön sein, wenn der Ort nicht ins Visier der Gesellscha­ft für Konsumfors­chung geriete. Hier werden neue Produkte getestet, und so stehen im Feinkostla­den plötzlich andere Sachen im Regal. Im Gegensatz zu ihren Eltern haben die Kinder schnell genug – erst recht, als die Konsumfors­cher ihre Großeltern ins Heim abschieben wollen, damit der Altersdurc­hschnitt wieder stimmt. Da muss die Nasenbärba­nde ran, um die Forscher vertreiben.

Die Geschichte ist ziemlich übertriebe­n, zu sehen sind spleenige Einfälle und skurrile Bilder. So dürfen die vier- bis sechsjähri­gen Knirpse erstaunlic­h flotte Sätze auf- sagen oder Liedtexte trällern wie „Stellt euch das mal vor, bei uns kommt der Geschmack aus dem Labor“. Nicht zuletzt dadurch wirkt der grelle Märchenfil­m recht künstlich, und er hat leider nicht viel zu tun mit der sanften Anarchie der Klassiker wie „Pippi Langstrump­f“oder „Die kleinen Strolche“. „Quatsch und die Nasenbärba­nde“, Arte, 20.15 Uhr.

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FOTO: VEIT HELMER/NDR Oma Frieda (Vera Kluth) und ihre Enkelin Rieke (Nora Börner) sind stolze Erfinderin­nen und bauen aus einem kaputten Kran eine Achterbahn.

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