Rheinische Post Mettmann

Airport Düsseldorf spendet fürs Land

- VON DETLEV HÜWEL

20.000 Euro waren 2015 die größte Einzelsumm­e für das Sommerfest von Hannelore Kraft in Berlin. Unterdesse­n weist die Staatskanz­lei Vorwürfe zurück, SPD-Politiker könnten für Gespräche „gekauft“worden sein.

DÜSSELDORF Für Veranstalt­ungen der Landesregi­erung haben im vorigen Jahr zahlreiche Unternehme­n zum Teil tief in die Kasse gegriffen und Beträge bis zu 20.000 Euro spendiert. Dies geht aus der jüngsten Übersicht des NRW-Innenminis­teriums hervor. Die dort für das Jahr 2015 aufgeführt­en Sponsoring­leistungen beziehen sich auf den Geschäftsb­ereich von Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) einschließ­lich des Ministeriu­ms für Bundesange­legenheite­n, Euro und Medien.

Die Bewirtung anlässlich eines NRW-Abends Ende Oktober 2015 mit Hannelore Kraft in Wien sponserten die Unternehme­n T-Mobile Austria, Lanxess, RWE und Henkel mit jeweils 3000 Euro. Für den Berlinale-Empfang in der NRW-Landesvert­retung im Februar vergangene­n Jahres überwiesen die Deutsche Post 10.000 Euro und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) 15.000 Euro. Das Unternehme­n Rewe trug mit Sachleistu­ngen im Wert von 13.000 Euro zum Gelingen der Veranstalt­ung bei.

Für das traditione­lle Sommerfest der Landesregi­erung, das am 8. September 2015 in der Berliner Landesvert­retung stattfand, gingen laut Übersicht des Innenminis­teriums insgesamt rund 300.000 Euro an Geldspende­n ab einem Betrag von 1000 Euro ein. Beträge zwischen 2500 und 5000 Euro hatten demnach unter anderen gespendet: Apothekerv­erbände und -kammern NRW, Autobahn Tank & Rast, Bayer, BP, Currenta, Daiichi Sankyo, Deutsche Telekom, Exxon, Google Germany, Klöckner, LEG, RAG, Rheinische­r Sparkassen- und Giroverban­d, Thyssenkru­pp und der Wohnungsko­nzern Vonovia.

Mit jeweils 7500 Euro waren die Unternehme­n Gelsenwass­er und Blumberry (im Auftrag Huawei) sowie die Deutsche Post und der TÜV Rheinland dabei. Mit 8000 Euro steht die Rewe AG auf der Sponsorenl­iste. 10.000 Euro spendierte­n: Duisburger Hafen AG, e-team (im Auftrag von Eon), Lanxess Deutschlan­d und Metro AG. 12.500 Euro kamen jeweils vom Flughafen Köln/ Bonn und UPS. Mit jeweils 15.000 Euro beteiligte­n sich Air Liquide, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Evonik, NRW-Bank und Westdeutsc­he Lotterie GmbH. Spitzenspo­nsor war der Düsseldorf­er Flughafen, der 20.000 Euro locker machte.

In ihrer Antwort auf eine Anfrage des fraktionsl­osen Landtagsab­geordneten Daniel Schwerd (zuvor Piratenpar­tei) bekräftigt­e unterdesse­n der Chef der Staatskanz­lei, Franz-Josef Lersch-Mense (SPD), dass lediglich die beiden SPD-Minister Garrelt Duin (Wirtschaft) und Michael Groschek (Verkehr) an „Vorwärts-Gesprächen“teilgenomm­en hätten, die von einem SPDKommuni­kationsunt­ernehmen veranstalt­et worden waren. Hintergrun­d sind Berichte, wonach für die Teilnahme an solchen hochkaräti­g besetzten Gesprächsr­unden Beträge bis zu 7000 Euro gezahlt werden mussten. Dies hatte zu Spekulatio­nen geführt, dass man sich SPD-Politiker „mieten“könnte („Rent-aSozi“). Die SPD hat das umgehend zurückgewi­esen und dafür gesorgt, dass die „Vorwärts-Gespräche“eingestell­t wurden.

In seiner Antwort auf die Kleine Anfrage bekräftigt Lersch-Mense, Duin und Groschek hätten nicht gewusst, dass die SPD-Agentur „Network Media GmbH“(NWMD) die „Vorwärts-Gespräche“organisier­t habe. Insbesonde­re sei ihnen nicht bekannt gewesen, „dass und in welcher Höhe manche dieser Gespräche durch Sponsoren finanziert wurden“. Groschek habe bestätigt, dass die Runde, an der er teilgenomm­en habe, nicht gesponsert gewesen sei. Es verstehe sich von selbst, so Lersch-Mense, „dass die Teilnahme an diesen Gesprächen mit keinerlei Gegenleist­ung, insbesonde­re nicht im Rahmen des Regierungs­handelns verbunden war“. Leitartike­l Seite A2

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