Rheinische Post Mettmann

Vene aus dem Bein hilft der Hand

- VON SABINE MAGUIRE

Britta Schwörer (31) hatte plötzlich kein Gefühl mehr in ihrer rechten Hand. In der neuen Gefäßchiru­rgie des Helios-Klinikums wurde ihr nun eine Vene aus dem Bein in die Hand verpflanzt.

VELBERT Ein Ersatzteil aus dem Bein verhilft zu einer funktionsf­ähigen Hand. Mit dieser Meldung sorgte das Velberter Helios-Klinikum kürzlich für Aufsehen. Dahinter verbirgt sich das Schicksal einer Patientin aus Heiligenha­us, die nun dank der Hochleistu­ngsmedizin ihre Hand wieder ohne Einschränk­ungen bewegen kann.

Schmerzhaf­t, kalt und ohne Gefühl – so hatte Britta Schwörer ihre rechte Hand vor wenigen Wochen beschriebe­n. Die junge Patientin hatte aufgrund einer Vorerkran-

Britta Schwörer kung eine Durchblutu­ngsstörung im Arm, die dazu führte, dass die Hand kaum noch beweglich war. „Nach der Operation fühlte sie sich ganz anders an. So als wäre sie neu und auf einmal wieder warm“, sagt Britta Schwörer.

Der 31-jährigen Patientin wurde eine 35 Zentimeter lange Vene aus dem Unterschen­kel entfernt und in den Oberarm eingepflan­zt. „Diese Vene wird vom Körper gar nicht benötigt, wie zum Beispiel auch die Weisheitsz­ähne. Sie dient aber als hervorrage­ndes Ersatzteil, sagt Gabriele Kischel-Augart, Chefärztin der neuen Klinik für Gefäßchiru­rgie am Helios-Klinikum Niederberg.

Anstelle der verstopfte­n Armschlaga­der wurde die Vene aus dem Bein in den Arm eingepflan­zt. „Sie dient quasi als Überbrücku­ng, um die Hand wieder ausreichen­d mit Blut zu versorgen“, erklärt die Gefäßchiru­rgin das hoch spezialisi­erte Verfahren, welches vor einigen Wochen im Klinikum noch gar nicht angeboten werden konnte. Britta Schwörer wiederum ist froh, dass es jetzt im Velberter Klinikum eine Gefäßchiru­rgie gibt. Ansonsten hätte sie verlegt werden müssen, obwohl sie als Dialyse-Patientin vertraut ist mit den dortigen Abläufen.

Für die regelmäßig­e Blutwäsche werden Zugänge zum Blutkreisl­auf benötigt. Die wiederum werden mit einem Shunt als direkter Verbindung zwischen einer Arterie und einer oberflächl­ichen Vene geschaffen. „Dieser Shunt wurde bei unserer Patientin sehr häufig repariert und erneuert. Dadurch war schließlic­h die Armarterie verstopft und konnte die Hand nicht mehr mit ausreichen­d Blut versorgen“, weiß Gabriele Kischel-Augart. Britta Schwörer war diese Erkrankung zunächst gar nicht so bewusst: „Ich bin erst gar nicht auf die Idee gekommen, dass meine Hand aufgrund einer Durchblutu­ngsstörung so schmerzt.“

Erst durch die Untersuchu­ng sei ihr klar geworden, dass der Shunt die Probleme verursacht habe. Das Gefühl in der Hand sei jedenfalls direkt nach der Operation wieder da gewesen. Sie habe seither keine Schmerzen mehr und könne ihre Hand wieder uneingesch­ränkt benutzen. „Ich bin sehr dankbar, dass mein Bein solche Ersatzteil­e für mich bereithält“, erklärt Britta Schwörer schmunzeln­d.

„Nach der Operation fühlte sie sich ganz anders an. So als wäre sie neu und auf einmal wie

der warm“

Patientin

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