Köln setzte Silvester 2015 Flüchtlinge ein
Gegend um den Dom wird zum Jahreswechsel zur Hochsicherheitszone.
BERLIN Die Stadt Köln hat in der Silvesternacht rund um den Dom Flüchtlinge zumindest als Servicepersonal eingesetzt. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung soll ein Sicherheitsdienst 59 Männer in Erstaufnahmelagern angeworben und zum Stundenlohn von fünf Euro am Silvesterabend beschäftigt haben. Zwar dementierten die Stadt und das Unternehmen gestern, dass die Flüchtlinge als Wachleute eingesetzt wurden. Sie seien aber vielmehr nur als Servicepersonal beschäftigt worden, damit sie bei Bedarf Absperrgitter hätten aufbauen können. Dazu sei es jedoch nicht gekommen. Die Flüchtlinge, die laut „Bild“vor allem aus Nordafrika, Syrien und Afghanistan stammen, sollen erst kurze Zeit in Deutschland gewesen sein. Man habe sie unter anderem auf den Rheinbrücken eingesetzt. Wie die Zeitung weiter schreibt, zahlte das Subunternehmen den Männern nur fünf Euro pro Stunde und damit kaum mehr als die Hälfte des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns. Der Stadt Köln seien aber später 15,40 Euro pro Stunde und Mitarbeiter in Rechnung gestellt worden. Eine Sprecherin der Stadt sagte dazu gestern, es werde geprüft, „ob die Abrechnungen gegenüber der Stadt Köln korrekt waren“. Man habe Stellungnahmen und Belege bei der Wachschutzfirma „Rheinischer Sicherheitsdienst“angefordert.
Unter dem Eindruck des Terroranschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt sind die Vorkehrungen für die Silvesternacht erneut verschärft worden. Das Sicherheitskonzept für die Silvesterfeier zwi- schen Brandenburger Tor und Siegessäule in Berlin geht nun von 2400 eingesetzten Polizisten aus. Betonpoller sind bereits aufgestellt. Hessen, Hamburg und NRW geben an, auch vermehrt Videotechnik zu verwenden. In Frankfurt etwa ist eine mobile Videoüberwachung vorgesehen. In Köln werden hochauflösende Kameras das Geschehen vor dem Hauptbahnhof live ins Polizeipräsidium übertragen und dort ein 180-Grad-Panoramabild liefern. Einzelne Personen können herangezoomt und daraufhin Einsatzkräfte gezielt gesteuert werden. Eine von der rechtsextremen NPD geplante Kundgebung am Silvesterabend bleibt ebenso verboten wie eine AfD-Demonstration. In der Domstadt werden mit 1500 Beamten allein zehnmal mehr Landespolizisten für Sicherheit sorgen als im vergangenen Jahr. (mit dpa).