Rheinische Post Mettmann

Köln setzte Silvester 2015 Flüchtling­e ein

- VON GREGOR MAYNTZ UND SASKIA NOTHOFER

Gegend um den Dom wird zum Jahreswech­sel zur Hochsicher­heitszone.

BERLIN Die Stadt Köln hat in der Silvestern­acht rund um den Dom Flüchtling­e zumindest als Serviceper­sonal eingesetzt. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung soll ein Sicherheit­sdienst 59 Männer in Erstaufnah­melagern angeworben und zum Stundenloh­n von fünf Euro am Silvestera­bend beschäftig­t haben. Zwar dementiert­en die Stadt und das Unternehme­n gestern, dass die Flüchtling­e als Wachleute eingesetzt wurden. Sie seien aber vielmehr nur als Serviceper­sonal beschäftig­t worden, damit sie bei Bedarf Absperrgit­ter hätten aufbauen können. Dazu sei es jedoch nicht gekommen. Die Flüchtling­e, die laut „Bild“vor allem aus Nordafrika, Syrien und Afghanista­n stammen, sollen erst kurze Zeit in Deutschlan­d gewesen sein. Man habe sie unter anderem auf den Rheinbrück­en eingesetzt. Wie die Zeitung weiter schreibt, zahlte das Subunterne­hmen den Männern nur fünf Euro pro Stunde und damit kaum mehr als die Hälfte des gesetzlich vorgeschri­ebenen Mindestloh­ns. Der Stadt Köln seien aber später 15,40 Euro pro Stunde und Mitarbeite­r in Rechnung gestellt worden. Eine Sprecherin der Stadt sagte dazu gestern, es werde geprüft, „ob die Abrechnung­en gegenüber der Stadt Köln korrekt waren“. Man habe Stellungna­hmen und Belege bei der Wachschutz­firma „Rheinische­r Sicherheit­sdienst“angeforder­t.

Unter dem Eindruck des Terroransc­hlags auf den Berliner Weihnachts­markt sind die Vorkehrung­en für die Silvestern­acht erneut verschärft worden. Das Sicherheit­skonzept für die Silvesterf­eier zwi- schen Brandenbur­ger Tor und Siegessäul­e in Berlin geht nun von 2400 eingesetzt­en Polizisten aus. Betonpolle­r sind bereits aufgestell­t. Hessen, Hamburg und NRW geben an, auch vermehrt Videotechn­ik zu verwenden. In Frankfurt etwa ist eine mobile Videoüberw­achung vorgesehen. In Köln werden hochauflös­ende Kameras das Geschehen vor dem Hauptbahnh­of live ins Polizeiprä­sidium übertragen und dort ein 180-Grad-Panoramabi­ld liefern. Einzelne Personen können herangezoo­mt und daraufhin Einsatzkrä­fte gezielt gesteuert werden. Eine von der rechtsextr­emen NPD geplante Kundgebung am Silvestera­bend bleibt ebenso verboten wie eine AfD-Demonstrat­ion. In der Domstadt werden mit 1500 Beamten allein zehnmal mehr Landespoli­zisten für Sicherheit sorgen als im vergangene­n Jahr. (mit dpa).

 ?? FOTO: AFP ?? Die Fluchtrout­e des mutmaßlich­en Berlin-Attentäter­s Anis Amri lässt Fragen offen. Am 22. Dezember um 22:14 Uhr jedenfalls hielt er sich im Bahnhof von Turin auf, wie eine Kamera belegt. Wenig später wurde er in Mailand erschossen.
FOTO: AFP Die Fluchtrout­e des mutmaßlich­en Berlin-Attentäter­s Anis Amri lässt Fragen offen. Am 22. Dezember um 22:14 Uhr jedenfalls hielt er sich im Bahnhof von Turin auf, wie eine Kamera belegt. Wenig später wurde er in Mailand erschossen.

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