Wenn in China ein Sack Geld umfällt
lischen Tabellenführer FC Chelsea unter Vertrag gestanden. Ein klares Signal, dass die Zeiten vorbei sind, in denen die chinesischen Klubs zwar mit Geld winkten, sich aber höchstens ein paar gescheiterte Talente oder abgehalfterte Altstars überreden ließen, in einen neuen Kulturkreis und eine Liga ohne sportlichen Mehrwert zu wechseln.
Triebfeder der Entwicklung ist vor allem China Sports Media. Das Unternehmen hatte sich vor der abgelaufenen Saison die TV-Rechte gesichert und die Vereine reich gemacht. 250 Millionen Euro erhalten die 16 Erstliga-Klubs seitdem pro Saison. Noch in der Spielzeit zuvor waren es gerade mal sieben Millionen – eine mehr als 35-fache Steigerung. Dieses Geld wird vor allem in Spieler investiert. Und das spürt auch der europäische Markt.
Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gibt es aber noch keine Befürchtungen, dass die chinesische Finanzkraft eine Gefahr für den europäischen Fußball darstellen könnte. Im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel unterzeichneten der DFB, die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der chinesische Verband CFA erst Ende November eine weitreichende Vereinbarung beider Länder zur Zusammenarbeit für zunächst fünf Jahre. Das Konzept ist klar: Know-how gegen Bares. Der deutsche Fußball unterstützt China mit seinem Fachwissen, vor allem im Bereich der Trainer- und Nachwuchsausbildung. Denn Staatschef Xi Jinping hat neben der Professionalisierung der Liga auch den Gewinn des WM-Titels ausgerufen. Dazu benötigt es eben geschultes Personal.
Auch für eine geplante WM-Bewerbung bis spätestens 2030 sicherte Deutschland dem bevölkerungsreichsten Land der Erde Rückendeckung zu. Im Gegenzug erhält der deutsche Fußball Zugriff auf den chinesischen Markt. Dieser wächst weiter mit enormer Geschwindigkeit, die Begeisterung für Fußball – vor allem für die Bundesliga – ist riesig.
Mittlerweile scheinen aber auch Xi Jinping Zweifel zu kommen, ob das Prassen im großen Stil wirklich zielgerichtet ist. In einem Kommentar schrieb das Parteiorgan „Volkszeitung“kürzlich, dass die Millionen für ausländische Stars eine echte „Graswurzel-Bewegung“in Chinas Fußball verhindern würden. Zeitgleich kündigte der Fußballverband eine Regeländerung an: Künftig sollen nur noch drei statt wie bisher vier ausländische Spieler pro Verein gleichzeitig auf dem Platz stehen dürfen. Klingt zwar zunächst gut. Dann könnten die Vereine ihr Geld aber noch konzentrierter für drei Stars ausgeben.
Ein chinesischer Fußball-Erstligist buhlt um die Dienste von Lukas Podolski. Die Klubs aus dem Reich der Mitte bieten vor allem eines: reichlich Geld. Das beweisen die Transfers von Carlos Tévez und Oscar.