Der Fall Clasen
bau? Oder setzt die GWG wieder auf einen eigenen Geschäftsführer? Fakt ist: Die beiden Unternehmen sind nach zwei Jahren Kombi-Geschäftsführung dermaßen verwoben miteinander, das eine Trennung nicht einfach wäre. Bleibt man zusammen, wird die Stadt Wülfrath als 85-prozentige GWG-Mutter bei der künftigen Führung ein wichtiges Wort mitreden wollen und müssen. Neue Probleme mit der Geschäftsführung dürften sich nicht wiederholen, zumal André Clasens beruflicher Weg nun in einer bitteren Trennung mündete.
Seit 1998 war er als Geschäftsführer und ab Januar 1999 hauptamtliches Vorstandsmitglied des Mettmanner Bauverein. Danach wechselte er zur Velberter Wobau. Schon in seiner Mettmanner Zeit fiel er durch unkonventionelles Verhalten auf. Im November 2003 kaufte Clasen das ehemalige Kreiswehrersatzamt an der Neanderstraße. Das Gebäude war von der Deutschen Grundstückauktionen AG für 275.000 Euro auf die Auktionsliste gesetzt worden. Vorstandsmitglied Andre Clasen hatte sich spontan an einem Samstag entschlossen am Telefon mitzubieten. Für 332.000 Euro erhielt er den Zuschlag. Am Montag darauf informierte er seinen Vorstandskollegen Horst Masanek über den Deal. Masanek sanktionierte im Nachhinein den Kauf der Immobilie.
Bereits in Velbert bei der Wobau als Geschäftsführer tätig, kaufte Clasen 2012 den alten „Dorfkrug“in Metzkausen, ließ ihn aufgrund von Gutachten, die dem Gebäude Einsturzgefahr attestierten, abreißen und baute dort neu. Es gab heftige Kritik aus der Politik, von Bürgervereinen und dem damaligen Bürgerforumsvorstand und heutigen Bürgermeisters Mettmanns, Thomas Dinkelmann. Eine Sanierung sei möglich gewesen. „Das Abrissverfahren ging dann so schnell und leise über die Bühne, dass keine Gedanken an Alternativen, zum Beispiel Teilerhaltung, aufkommen konnten“, beklagte Dinkelmann.
In Wülfrath vor zwei Jahren mit offenen Armen empfangen, setzte Clasen auf Offensive. Die Mahnung seines Vorgängers Juan-Carlos Pulido, die GWG sei schwer angeschlagen und müsse vor allem ihren Wohnungsbestand sa- nieren. erweiterte Clasen um Neubaupläne. Neue Wohnungen in Düssel, das Innenstadtareal Halfmann-/Havemann-/Kirschbaumstraße wollte Clasen mit Unterstützung der Politik für Millionen bis 2021 erneuern – Abriss und Neubau inklusive. Dabei scherte sich Clasen oft wenig um die Richtlinienkompetenz der Politik, die sich aus der Zusammensetzung der Gesellschafterversammlung ergibt. Die schien ihn zu stören, ja zu behindern in seinen Plänen. Den einstimmig von der Politik formulierten Auftrag für Sozialen Wohnungsbau kritisierte Clasen. Nicht selten klagten Mitglieder der Gesellschafterversammlung über unvollständig vorberei
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