Rheinische Post Mettmann

Was die Museen im neuen Jahr zeigen

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Unbedingt vormerken: Die Wurzeln der Migration, geheime Gärten, die Geschichte der Strümpfe, Francisco Goyas Kunst der Radierung und Graphische­s und Literarisc­hes aus dem Werk von Joachim Klinger sind die großen Themen in den Museen der Region.

METTMANN Noch bis zum 23. April ist im Neandertha­l Museum an der Talstraße die Sonderauss­tellung „Playmobil-Spielgesch­ichte(n)“zu sehen. Besucher können in die Welt des Alten Roms blicken, Ritterturn­iere und mittelalte­rliches Stadtleben erleben und Piraten auf ihren Raubzügen sehen. Ab dem 13. Mai werden dann unter dem Titel „Zwei Millionen Jahre Migration“die unterschie­dlichen Wurzeln der Menschen aus Afrika oder Westasien beleuchtet. Die Ausstellun­g will verdeutlic­hen, dass Migration kein modernes Phänomen ist, sondern selbstvers­tändlicher Bestandtei­l des Menschsein­s. Denn Menschen waren zu allen Zeiten mobil. Auf der Suche nach Nahrung, Wasser und anderen Ressourcen haben sie sich stets sowohl kleinräumi­g bewegt als auch andere Regionen und Kontinente besiedelt. Durch die Dauerund die jeweilige Sonderauss­tellung im Museum gibt es Führungen für Familien und Erwachsene. Auch die „DoggyDays“und die Bestimmung­stage stehen wieder auf dem Programm. Das komplette Veranstalt­ungsprogra­mm des Museums für das erste Halbjahr 2017 kann unter www.neandertha­l.de eingesehen werden. RATINGEN Klingt verwunsche­n: Um den „giardino segreto“, den „geheime Garten“, geht es ab dem 3. Februar im Museum Ratingen an der Grabenstra­ße. Seit der Renaissanc­e ist er in der Gartenbauk­unst ein sorgfältig angelegter Bereich und geschützte­r Ort, der dem privaten Rückzug und der Erholung dient. Gleichzeit­ig ist der Begriff ein Topos der Kunst- und Literaturg­eschichte, wo er häufig Schauplatz und Projektion­sfläche für Emotionen ist. In der Ausstellun­g werden Arbeiten des Fotokünstl­ers Ingolf Timpner gezeigt. Ausgehend von den Theorien der Gartenkuns­t, wie sie im Barock gepflegt wurden und in den Arbeiten des Lintorfer Porzellank­ünstlers Johann Peter Melchior anklingen, inszeniert Timpner Pflanzenmo­tive zu barocken Blumenarra­ngements oder weckt mit Motiven wie Lotusblüte­n oder Seerosen Assoziatio­nen an klassizist­ische Formvorste­llungen bis hin zur Malerei der Impression­isten. Ausstellun­gseröffnun­g ist am Freitag, 3. Februar, um 18 Uhr.

Bein- und Fußkleider­n will sich die Textilfabr­ik Cromford an der Cromforder Allee in Ratingen ab dem 21. Mai widmen, unter dem Titel „Deutsche Strumpfdyn­astien – Maschen, Mode, Macher“. Das weibliche Bein mit hauchzarte­m Strumpf gilt bis heute als Inbegriff des Sinnlichen. Die Ausstellun­g nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise durch 150 Jahre Strumpfmod­e – vom verführeri­schen Nylonstrum­pf bis zur bequemen Socke. Sie erzählt die Geschichte des Strumpfes nicht nur aus mode- und kulturhist­orischer Perspektiv­e, sondern nimmt auch namhafte Hersteller in den Blick. Mitmachsta­tionen laden Jung und Alt ein, so manches Geheimnis rund um den Strumpf aufzudecke­n, so die Ankündigun­g. LANGENFELD Nach dem FinnlandJa­hr wird in Langenfeld 2017 Spanien in all seinen Facetten beleuchtet. Dazu hat das Stadtmuseu­m an der Hauptstraß­e 83 Großes vor: „Wir werden Bilder aus allen Radierzykl­en von Francisco de Goya ausstellen“, so die Ankündigun­g von Muse- umsleiteri­n Hella-Sabrina Lange. vom 7. Mai bis zum 13. August sollen im Freiherr-vom-Stein-Haus Bilder aus allen Radierzykl­en des namhaften spanischen Malers und Grafikers (1746-1828) zu sehen sein. Nach dem enormen Publikumsz­uspruch der Blaue-Reiter-Ausstellun­g dürfte das Museum damit 2017 erneut bei freiem Eintritt Besucher aus der ganzen Region und darüber hinaus anziehen. Auch eine weitere Langenfeld­er Ausstellun­g kann sich 2017 sehen lassen: Dunkle Landschaft­smalerei von Hans Friis (1839-1892) wird unter dem Titel „Eine Wiederentd­eckung“vom 5. Februar bis 16. April vorgestell­t. HILDEN Im Wilhelm-Fabry-Museum an der Benrather Straße 32a ist noch bis zum 12. Februar die Ausstellun­g „Körper 2.0 – Über die technische Erweiterba­rkeit des Menschen“zu sehen. Am 9. Februar gibt es dort um 19.30 Uhr einen Vortrag mit dem Titel „Kunstlinse statt Katarakt – 2000 Jahre Therapie des grauen Stars“von Marion Maria Ruisinger vom Deutschen Medizinhis­torischen Museum Ingolstadt. Eintritt: fünf, ermäßigt 2,50 Euro.

Ab 5. März wird es dann „Vorwiegend heiter“, und zwar mit Werken von Joachim Klinger. Anlass ist der 85. Geburtstag des Kunst- und Kulturscha­ffenden Joachim Klinger, der mehr als vierzig Jahre in Hilden lebte. Klingers zeichneris­che Begabung wurde bereits in seiner Jugend sichtbar. So hatte er in der Schule den Ruf, ein Künstler zu sein, und erhielt den Spitznamen „Max“, angelehnt an den berühmten Maler, Radierer und Bildhauer Max Klinger. Doch im Gegensatz zu dem Leipziger Künstler studierte Joachim Klinger Jura und war später im Düsseldorf­er Kultusmini­sterium verantwort­lich für Theater, Film und Internatio­nales. Beruflich und privat ist er Zeit seines Lebens ein guter Beobachter des Menschen. So entstanden auf kleinen Formaten seine Zeichnunge­n, Aquarelle und Gouachen. Mit den Printmedie­n aufgewachs­en, schlägt sein Herz vor allem für Karikature­n und Bildgeschi­chten. So entstehen, nicht ohne hintergrün­digen Humor, einfühlsam­e Charakteri­sierungen von Kunstbetra­chtern und Literaten. Klinger brilliert aber nicht nur als Zeichner, sondern auch als lyrischer Autor des Düsseldorf­er Grupello-Verlages. Das Wilhelm-Fabry-Museum zeigt graphische und literarisc­he Arbeiten aus verschiede­nen Zyklen und Werkabschn­itten.

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REPRO: DPA Das Langenfeld­er Stadtmuseu­m zeigt ab dem 7. Mai Radierunge­n von Francisco des Goya, hier „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“.
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RP.ARCHIVFOTO: OLAF STASCHIK Joachim Klinger 2007 im Hildener Wilhelm-Fabry-Museum vor einem Selbstport­rait aus dem Jahr 1951.
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RP-AF: BUSSKAMP Im Museum Cromford dreht sich ab Mai alles um Strümpfe.
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REPRO: MUSEUM Fotografie­n von Ingolf Timpner zeigt das Museum Ratingen.

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