Rheinische Post Mettmann

Der Maestro und sein famoses Silvester

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Nimmt man die Zeit um die Weihnachts­tage, verbringt der Star-Dirigent Alexandre Bloch mehr Zeit in Düsseldorf als in seiner französisc­hen Heimat. Am 23. Dezember kam er für Donizettis „L’elisir d’amore“in die Oper. Nur drei Tage blieb er über Weihnachte­n bei seiner Familie in Orléans und kehrte danach gleich zurück an den Rhein. An Silvester dirigiert er das Galakonzer­t im Opernhaus und wenige Stunden später das Neujahrsko­nzert der Düsseldorf­er Symphonike­r in der Tonhalle. Wo wird er Silvester um Mitternach­t sein? „Natürlich bei den Musikern“, antwortet er. „Für mich ist es ganz normal, wenn das Jahr auf diese Weise ausklingt und beginnt. Musik ist meine Passion, ich bin ein leidenscha­ftlicher Dirigent.“Und dazu noch ein Spitzensta­r seiner Zunft. Alexandre Bloch (31) legte eine rasante Karriere hin und machte durch spektakulä­re Leistungen von sich reden. „Die Chancen kamen auf mich zu“, erzählt er, „ich war verrückt genug, sie alle zu ergreifen.“Dazu gehörte sein beherztes Einspringe­n beim Royal Concertgeb­ouw Orchestra in Amsterdam. Der fulminante Erfolg öffnete ihm weltweit die Tür zu erstklassi­gen Orchestern. 2012 wurde er bereits zum Assistant Conductor des London Symphony Orchestra berufen. Seit der Spielzeit 2016/17 ist er Musikdirek­tor des Orchestre National in Lille. Zwischen diesen beiden Ereignisse­n ereilte den Dirigenten ein Ruf aus Düsseldorf, dem er mit großem Vergnügen folgte. Alexandre Bloch über- nahm im September 2015 den Part des Principal Guest Conducters der hiesigen Symphonike­r, verbunden mit Konzerten in der Tonhalle und Aufführung­en in der Oper. „Ich fühle mich sehr wohl in Düsseldorf“, beteuert er. „Am liebsten gehe ich in der Altstadt spazieren, sie ist so lebendig. Sehr gern sehe ich mir auch die Schaufenst­er auf der Königsalle­e an.“Irgendwann entdeckte er bei seinen Streifzüge­n den Unterbache­r See. „Ein toller Platz“, schwärmt der Künstler. Er brauche viel Bewegung, man könne dort wunderbar am Wasser entlang joggen. „Mein Kopf ist die meiste Zeit voller Musik. Sie bestimmt mein ganzes Leben. Aber zwischendu­rch tut es gut, den Stöpsel rauszuzieh­en, um das Gehirn wieder frei zu kriegen“, sagt er. „Das gelingt mir am besten bei meiner Familie. Wenn ich nicht bei ihr sein kann, laufe ich einfach los.“Er studierte zunächst Cello und Kompositio­n und wurde von namhaften Dirigenten gefördert. Dann bekam er Lust, die Seiten zu wechseln und sich nach absolviert­er Dirigenten­klasse selber ans Pult zu stellen. Seine Berühmthei­t nutzt er nun ebenfalls dazu, junge Talente zu unterstütz­en und gründete zu diesem Zweck ein Orchester. Worauf freut er sich bei den beiden Düsseldorf­er Konzerten besonders? „Oh, ich habe mehrere Favoriten“, sagt er. Für die Oper nennt er Verdis „Falstaff“(„anspruchsv­oll und romantisch“), für die Tonhalle „Le boef sur le toit“von Darius Milhaud und den Solo-Auftritt des Trompeters Pacho Flores aus Venezuela. Regina Goldlücke

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FOTO: TONHALLE Der junge Dirigent Alexandre Bloch freut sich auf ein ganz eigenwilli­ges Silvester in Düsseldorf.

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