Rheinische Post Mettmann

DEMOKRATIE-SERIE (2)

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In Deutschlan­d besteht eine historisch gewachsene Trennung zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Sie dient als Absicherun­g gegen Machtmissb­rauch. Kritisiert wird sie dennoch von allen Seiten.

der alleinige Kompetenze­n, etwa bei der Beamtenbes­oldung. Zudem wurden Sonderprog­ramme des Bundes für Schulen ausgeschlo­ssen. Die Folge: Die Schere in diesen Bereichen geht auseinande­r. 2009 regelte dann die Föderalism­usreform II insbesonde­re die Finanzbezi­ehungen neu. Dort ist unter anderem die Schuldenbr­emse verankert, die es den Ländern ab 2020 verbietet, neue Schulden zu machen.

Bei allen Komplikati­onen: Die föderalist­ische Trennung in Bund, Länder und Gemeinden macht unsere Demokratie so robust, weil sie die gegenseiti­ge Kontrolle stärkt. Zufrieden ist man trotz der Reformen jedoch nicht. Braucht es also eine weitere Reform? Die Landespoli­tiker werden sich für eine Richtung entscheide­n müssen. Wollen sie mehr Geld des Bundes etwa für Bildung, so werden sie einen Kompetenzv­erlust hinnehmen müssen, wie jüngst bei der Neuregelun­g der Finanzbezi­ehungen zwischen Bund und Ländern. Sind sie dazu nicht bereit, könnte der Geldsegen aus Berlin auch kleiner ausfallen. Die Länder wären dann zu weiteren Einsparung­en gezwungen.

Das würde wieder die Konkurrenz befördern, durch die Schwächere mittelfris­tig zurückfall­en. Der Ruf nach stärkerem Engagement reicher Länder zugunsten ärmerer wird dann wieder lauter werden. Und die Akzeptanz des Föderalism­us dürfte weiter leiden.

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