Rheinische Post Mettmann

„Niemand sollte unversorgt bleiben“

- RP-FOTO: OLAF STASCHIK

GRUITEN (-dts) „Die Leute standen in ich weiß nicht wie vielen Reihen und stürzten sich auf das abgeerntet­e Kartoffelf­eld“, erinnert sich Agnes Imbusch an die Verhältnis­se zur Erntezeit in den von Hunger geprägten Nachkriegs­jahren. Die heute 103-Jährige bewirtscha­ftete damals mit ihrem Ehemann Wilhelm den seit 1865 von der Familie gepachtete­n Hof Birschels an der Vohwinkele­r Straße.

Sie erzählt, dass sie in der Notzeit täglich eine 20-Liter-Kanne Milch von der Milchmenge der 23 Kühe abzweigte und auf einen Hocker vor dem Haus gestellt habe, aus der sich jeder etwas nehmen durfte. Auch Brot oder Gemüse sei an Bedürftige verteilt worden. „Niemand sollte unversorgt bleiben“, hatte die Bäuerin als Devise ausgegeben. Und sie bilanziert: „Wir haben für die Allge- Zutaten (für 4 Personen): 1 große (ca. 1 kg) Steckrübe ½ kg Rosenkohl 750 ml Kokosmilch 4 Schalotten 2-3 Zehen frischer Knoblauch ½ EL Currypaste 2 TL Currypulve­r 3-4 EL gutes Olivenöl 2 Stiele Zitronengr­as 1 Stück Ingwer Salz und Pfeffer aus der Mühle 480 g (pro Person 120 g) Skreifilet (Winterkabe­ljau) Zubereitun­g Die Steckrübe großzügig schälen, so dass keine holzige Schale stehen bleibt. Anschließe­nd in gleichmäßi­ge, circa zwei mal zwei Zentimeter große Würfel schneiden. Den Rosenkohl putzen und in Blätter zerlegen. Das geht am einfachste­n, in dem der Strunk des Rosenkohls kegelförmi­g heraus geschnitte­n wird. meinheit schon eine Menge getan.“Die Landwirte damals mussten ihre Flächen und das darauf Angebaute bei den Behörden melden. Die Ernte – Gemüse, Kartoffeln und Getreide – war abzugeben, damit sie verteilt werden konnte. Aus dem Haa- ner Verwaltung­sbericht geht hervor, dass im Hungerwint­er 1946/47 die Haaner Verwaltung den Mangel erkannte und für 1947 einen verstärkte­n Anbau von Kartoffeln anordnete; das dürfte auch im Amt Gruiten nicht anders gewesen sein.

Mit der Straßenbah­n zwischen Benrath und Vohwinkel seien die Menschen gekommen und hätten Knoblauch und Schalotten schälen und in kleine Scheiben schneiden.

Schalotten, Knoblauch und Steckrüben bei mittlerer Temperatur kurz im Olivenöl andünsten, dann mit der Currypaste und dem Currypulve­r würzen. Nach etwa fünf Minuten mit der Kokosmilch aufgießen und ganz leise köcheln lassen. Nach versucht, auch auf den außerhalb Gruitens gelegenen Höfen an Essbares zu kommen. Eingetausc­ht worden seien nur das, was für den Betrieb auf dem Hof nützlich gewesen sei. „Wir waren viele Leute auf dem Hof“, sagt Agnes Imbusch. Neben der Familie seien da Angestellt­e und Lehrlinge gewesen. So manche Frau habe fürs Essen Putz- oder Bügelarbei­ten übernommen.

Nach dem Krieg bauten Imbuschs noch Zuckerrübe­n an, berichtet Agnes Imbusch. Nach der Ernte wurden sie zum Bahnhof gebracht und verladen. Als der Zug am nächsten Tag zur Zuckerfabr­ik losfahren sollte, habe schon die Hälfte der Rüben auf dem Waggon gefehlt, berichtet die betagte Bäuerin. In der Hungerzeit sei es vorgekomme­n, dass sogar ein Rind in einer Feldscheun­e geschlacht­et wurde.

Die Landwirte mussten ihre Flächen und das Angebaute melden Steckrüben-Curry mit Rosenkohlb­lättern und Skreifilet

zehn Minuten das Zitronengr­as und den Ingwer dazugeben. Temperatur reduzieren und etwa 10 bis 15 Minuten bei kleinerer Stufe ziehen lassen. Etwa 5 bis 10 Minuten vor dem Servieren die Rosenkohlb­lätter unterheben und bei geschlosse­nem Deckel ziehen lassen. Abschließe­nd mit Salz und Pfeffer abschmecke­n.

Das Skreifilet salzen, etwas Olivenöl über den Fisch geben und fünf Minuten durchziehe­n lassen. Dann mit der Hautseite nach unten in eine vorgeheizt­e, leicht geölte Pfanne geben und auf der Haut bei hoher Temperatur anbraten. Nach zwei Minuten die Temperatur auf mittlere Stufe senken und vier Minuten weiter auf der Haut braten. Die genaue Bratzeit variiert je nach der Größe des Fischstück­s. Kurz vor dem Fertigbrat­en umdrehen. Die gebratene Seite mit Pfeffer würzen. Ingo Hopmann, Inhaber der „Marktküche“im Handelshof.

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