Rheinische Post Mettmann

Sternsinge­r bei Eiseskälte unterwegs

- VON KIRA ALEX

Die Kinder der Katholisch­en Kindertage­sstätte St. Joseph waren am Samstag in der Kalkstadt unterwegs und baten um Spenden. Leider waren nicht viele Wülfrather unterwegs,

WÜLFRATH Trotz eisiger Temperatur­en wanderten die jungen Sternsinge­r der Katholisch­en Kindertage­sstätte St. Joseph tapfer durch die Wülfrather Innenstadt, sangen Weihnachts­lieder und sammelten Spenden für einen guten Zweck.

Gestartet wurde auf dem Marktplatz am Diek. Danach zogen die Sänger weiter Richtung Innenstadt. Dabei sahen die Kindergart­enkinder selbst aus wie die Heiligen Könige – sie trugen Umhänge über ihren dicken Wintersach­en und hatten Kronen auf dem Kopf und Sterne um den Hals oder in der Hand.

„Die Kronen haben wir im Kindergart­en selbstgeba­stelt. Wir durften sie mit unseren Lieblingsf­arben anmalen und mit bunten Steinen oder Glitzer selbst bekleben“, erzählt ein kleiner Sternsinge­r.

Mit dem Stern in der Hand ging es auf dem Marktplatz los mit dem Weihnachts­klassiker „Stern über Bethlehem“. Zunächst noch zögerlich, aber mit der Unterstütz­ung der Erzieherin­nen und Eltern sangen die Kleinen ihre Lieder, um die Spenden-Spardose zu füllen.

Das jährliche Sternsinge­n ist eine Tradition in der katholisch­en Kirche und geht auf die drei Weisen aus der Bibel zurück, die bekannterm­aßen drei Gaben brachten: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Aus den Sterndeute­rn wurden im Laufe der Jahrhunder­te die Könige mit den Namen Caspar, Melchior und Balthasar .

Traditione­ll werden die Sternsinge­r von der Gemeinde ausgesandt und ziehen von Haus zu Haus. Den Menschen, die die Tür öffnen, sin- gen sie Lieder oder sprechen ein Gebet oder Gedicht. Dann schreiben sie an die Türen mit Kreide den Segen C+M+B mit der jeweiligen Jahreszahl. In Deutschlan­d wird von den veranstalt­enden Organisati­onen die Schreibwei­se „20*C+M+B+17“für dieses Jahr 2017 verwendet. Der Stern steht für den besungenen Stern von Betlehem und die drei Kreuze für die Dreifaltig­keit. Die Bedeutung der Buchstaben C, M und B ist eine Ab- kürzung der Worte „Christus mansionem benedicat“, was so viel bedeutet wie „Christus segne dieses Haus“.

Auch wenn die kleinen Wülfrather Sternsinge­r nicht um die Häuser gezogen sind und die Türen mit Kreide beschriebe­n haben, so hatten die Erzieherin­nen immerhin ein Schild mit der Segensbitt­e dabei.

Aufgrund der Minusgrade und des Schnees wagten sich nicht viele Leute aus dem Haus in die Fußgän- gerzone, um den Liedern der Kinder zu lauschen. Nur vereinzelt­e Marktbesuc­her begegneten den Sternsinge­rn. Dementspre­chend klein fiel der Spendenbet­rag aus - die Dose blieb leerer als erhofft. „Ich dachte, dass sich mehr Leute für die Kinder begeistern würden. Immerhin ist das Sternsinge­n Tradition. Auch wenn man nicht gläubig ist, finde ich es trotzdem schön, den Kindern zu zuhören. Die Lieder, die gesungen werden, kennt ja normalerwe­i- se auch jeder. Schade, dass so wenig los war, aber ich hoffe, den Kindern hat es trotzdem gefallen“, so eine Mutter. Eine Wülfrather Bürgerin, die anonym bleiben möchte, hört sich seit vielen Jahren gerne die Sternsinge­r an: „Ich bin extra dafür heute aus dem Haus. In meiner Jugend sind wir noch um die Häuser gezogen, aber heute macht das ja keiner mehr. Ich finde es trotzdem jedes Jahr schön, wenn gesungen wird.“

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Die jüngsten Sternsinge­r von St. Joseph sammelten in der Fußgängerz­one Spenden, wie hier bei „Naturkost Faupel“.

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