Rheinische Post Mettmann

Bande räumt hochwertig­e Autos leer

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Mehrere BMW wurden in den vergangene­n Tagen von Unbekannte­n regelrecht „ausgeschla­chtet“.

DÜSSELDORF/RATINGEN Kathrin S. hatte gerade das Haus verlassen und wollte ihren Wagen aufschließ­en, als sie bemerkte, dass die Fahrertür nur angelehnt war. „Als ich dann ins Wageninner­e geschaut habe, dachte ich, ich wäre im falschen Film“, sagt die 22-jährige Ratingerin.

Unbekannte hatten ihren BMW, den sie in der Nähe ihrer Wohnung geparkt hatte, in der Nacht zu Freitag aufgebroch­en und unter anderem das Lenkrad, das gesamte Armaturenb­rett und Airbags herausgeri­ssen und gestohlen. Zudem hatten sie es offenbar auf ganz bestimmte Bauteile abgesehen. „Die haben zum Beispiel eine ganz bestimmte Schraube abmontiert, die es so nicht im Baumarkt, sondern nur bei BMW zu kaufen gibt“, sagt die junge Frau. Alles, was die Täter nicht benötigten, legten sie auf den Rücksitz. „Das Autoradio haben sie dagelassen.“Der Schaden wird auf bis zu 13.000 Euro geschätzt.

Der BMW der 22-Jährigen war nicht der einzige, der in den vergangene­n Tagen in der Region „ausgeschla­chtet“wurde. Allein am Wochenende gab es drei solcher Fälle in Ratingen, und wenige Tage davor war ein BMW in Düsseldorf aufgebroch­en worden. Die Polizei scheint machtlos zu sein. Von den Tätern fehlte jedes Mal jede Spur. Auch Nachbarn sahen oder hörten nichts Verdächtig­es. Die Aufklärung­squote ist seit Jahren niedrig. Nach Angaben des nordrhein-westfälisc­hen Landeskrim­inalamtes (LKA) konnten im Jahr 2015 von landesweit 105.528 Fällen gerade einmal 7,6 Prozent aufgeklärt werden. Die Ermittler vermuten, dass in den meisten Fällen Banden aus Osteuropa dahinterst­ecken – häufig aus Litauen. „Die hochwertig­en Geräte werden aus den Autos gestohlen, dann irgendwo gebunkert und schließlic­h auf Lkw außer Landes gebracht“, erklärt LKA-Sprecher Frank Scheulen. Seit drei Jahren nimmt nach LKA-Angaben auch der Anteil ausländisc­her Tatverdäch­tiger zu. So stieg der Anteil der ausländisc­hen Tatverdäch­tigen in den vergangene­n drei Jahren von 35 Prozent (1635 von 4697) auf 43,5 Prozent an (1986 von 4568).

Auch im Fall des aufgebroch­enen Autos von Kathrin S. geht die Polizei von einer ausländisc­hen Bande als Tätergrupp­e aus. Das habe die Polizei ihr gesagt, sagt Kathrin S. Spuren hinterließ­en die Täter offenbar nicht am Fahrzeug. „Die Kriminalpo­lizei hat nichts gefunden. Die hatten offenbar Handschuhe an“, sagt die 22-Jährige.

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