Rheinische Post Mettmann

Israel will IS-Anhänger ohne Anklage inhaftiere­n

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JERUSALEM (dpa) Nach einem Anschlag mit einem Lastwagen in Jerusalem will Israel entschloss­ener gegen Anhänger des Islamische­n Staats (IS) vorgehen. Bei einer Sitzung des israelisch­en Sicherheit­skabinetts wurde unter anderem beschlosse­n, das Haus des Attentäter­s zu zerstören. Außerdem sollten ISAnhänger in sogenannte Administra­tivhaft ohne Anklage genommen werden, berichtete­n israelisch­e Medien. Diese erlaubt es, Häftlinge für jeweils verlängerb­are Zeiträume von sechs Monaten ohne offizielle Anklage festzuhalt­en. Mehr Betonblöck­e an gefährdete­n Stellen sollen Israelis zudem künftig besser vor vergleichb­aren Attacken schützen.

Die israelisch­e Polizei hat bisher neun Verdächtig­e in dem Fall fest- genommen. Unter ihnen seien fünf Familienan­gehörige des palästinen­sischen Attentäter­s.

Bei der Lkw-Attacke waren am Sonntag vier israelisch­e Soldaten ums Leben gekommen. Die Armee bestätigte den Tod von drei Frauen und einem Mann im Stadtteil Armon Hanaziv, alle im Offizierso­der Kadettenra­ng. 17 weitere Offiziere und Kadetten seien verletzt worden, als der palästinen­sische Fahrer mit dem Laster gezielt in eine Gruppe von Soldaten raste. Der 28 Jahre alte Attentäter wurde erschossen.

Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu machte für den Anschlag den IS verantwort­lich. Alle Anzeichen sprächen dafür, dass der Täter ein Unterstütz­er der Terrormili­z sei, sagte er unmittelba­r nach dem Anschlag. In arabischen sozialen Medien erklärte indes eine Bewegung mit dem Namen „Gruppen der Märtyrer Baha Elejan“, sie habe den Anschlag verübt. Der Organisati­on gehörten Palästinen­ser an, „die keine Verbindung­en außerhalb Palästinas“hätten.

Die radikal-islamische Palästinen­serorganis­ation Hamas drohte Israel mit weiteren Anschlägen. Es gebe keinen Zweifel daran, dass die Gewaltwell­e weitergehe, sagte gestern das führende Hamas-Mitglied Muschir al Masri.

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FOTO: IMAGO Premier Netanjahu (l.) besucht den Anschlagso­rt.

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