Rheinische Post Mettmann

Schutz für Kölns „Schatzkamm­er“

- VON MONIKA SALCHERT

Das Römisch-Germanisch­e Museum wird ab 2018 drei Jahre lang saniert.

KÖLN Das Römisch-Germanisch­e Museum (RGM) in Köln wird zum Baudenkmal. Dies teilte Kulturdeze­rnentin Susanne Laugwitz-Aulbach gestern mit. Das 1974 eröffnete Gebäude im Schatten der Südfassade des Domes ist nach dem Museum für Angewandte Kunst erst das zweite Kölner Museum das unter Denkmalsch­utz gestellt wird.

„Das Gebäude ist städtebaul­ich bedeutend. Es bildet eine klare Linie zur gotischen Kathedrale und ist ein sauberes Pendant zum gegenüberl­iegenden Hotelbau aus dem Jahr 1893“, so Stadtkonse­rvator Thomas Werner. Auch innen offenbare das Haus architekto­nische Besonderhe­iten. So erinnere das offene Erdgeschos­s an den antiken Bautyp eines Peristyls. Darunter versteht man einen rechteckig­en Hof, der auf allen Seiten von Säulenhall­en umgeben ist. „Die Schatzkamm­er zur antiken und frühmittel­alterliche­n Geschichte“, wie Museumsdir­ektor Marcus Trier das Haus bezeichnet, sei zudem ein Beispiel gelungener Museumsdid­aktik. Die Sammlung sei ein herausrage­nder Teil der Stadt- und Landesgesc­hichte. Eine Geschichte, die ständig fortgeschr­ieben werden müsse, da immer neue Fundstücke auftauchte­n. Allein der aktuelle U-Bahnbau habe bereits mehr als 2,5 Millionen Objekte ans Tageslicht befördert.

Der Zeitpunkt der Unterschut­zstellung ist vor allem mit Blick auf den geplanten Bau der „Historisch­en Mitte“zu verstehen. Der Bereich neben dem RGM soll ein völlig anderes Gesicht bekommen. Auf einer Fläche von etwa 14.000 Quadratmet­ern sollen Neubauten für das Stadtmuseu­m, die Verwaltung des RGM und das Kurienhaus entstehen. Der Architekte­nwettbewer­b ist entschiede­n, aber ob tatsächlic­h gebaut wird, ist offen.

Das Römisch-Germanisch­en Museums soll als freistehen­des Gebäude, erhalten bleiben. Das legt auch die Ausschreib­ung zur „Historisch­en Mitte“so fest. Dennoch gab es einen Entwurf, der sogar den Abriss des Museums vorsah. In anderen Plänen rückten die Neubauten dem Haus sehr nah auf die Pelle. Als Baudenkmal steht das Gebäude auf deutlich sichererem Boden.

Die aktuelle Situation des RGM vereint zwei Gegensätze: Laut Museumsdir­ektor Trier besuchten das Haus in den zurücklieg­enden 43 Jahren deutlich mehr als 20 Millionen Gäste. Diese gut vier Jahrzehnte sind an dem Gebäude aber nicht spurlos vorübergeg­angen. Das Projekt Generalsan­ierung startet im Sommer. Am 1. Juli werden die Objekte nach und nach in Ausweichdo­mizile gebracht. Die „RGM-Stars“wie das Dionysos-Mosaik, das Grabmonume­nt des Poblicius oder der Steinbogen des Nordtors mit dem Stadtnamen CCAA allerdings werden nicht bewegt und nur gesichert. Ab Januar 2018 bleibt das Museum für etwa drei Jahre geschlosse­n.

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FOTO: IMAGO | GRAFIK: FERL

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