Rheinische Post Mettmann

„Tatort“-Kommissar Bienzle ist tot

- VON ROLAND BÖHM

Der Schauspiel­er Dietz-Werner Steck starb bereits am 31. Dezember im Alter von 80 Jahren in Stuttgart.

STUTTGART (dpa) Der schwäbisch­e Bruddler war seine Paraderoll­e. Wobei Nichtschwa­ben zunächst mal erklärt sei, dass es sich dabei um einen Eigenbrötl­er handelt, einen Nörgler. 25 „Tatort“-Fälle aus Stuttgart löste Dietz-Werner Steck als Ernst Bienzle zwischen 1991 und 2007 auf seine so typische Art. Meist grantig, bruddelnd eben. Gucken, verstehen, verhaften lautete das Bienzle-Prinzip, mit dem Steck im Trenchcoat und mit Hut ein Millionenp­ublikum begeistert­e.

Wie nun gestern bekannt wurde, ist Steck am Silvestert­ag nach langer schwerer Krankheit in einem Stuttgarte­r Pflegeheim gestorben. Er wurde 80 Jahre alt.

Steck war immer gerne Bienzle. Er kokettiert­e fast damit, ein südwestdeu­tscher Brummbär zu sein. Auch Jahre nach seinem Ausstieg aus dem „Tatort“wurde er mit seinem Serienname­n angeredet. Seine „Tatort“Nachfolger Lannert und Bootz, gespielt von Richy Müller und Felix Klare, hätten „keinen Lokalkolor­it“mehr, kritisiert­e der Schwabe einmal. „Sie könnten auch in Hamburg ermitteln. Schade, dass es so austauschb­ar geworden ist“, sagte Steck.

In der Tat ist der heutige Stuttgart„Tatort“weitgehend dialektfre­i. Das Lokale tragen Nebenrolle­n in die Sendungen. Viele „Tatort“-Fans trauern ihrem charakters­tarken Bienzle wohl nach, der wegen seiner Art und seines Trenchcoat­s mit dem US-amerikanis­chen Kult-Ermittler „Inspektor Columbo“verglichen wurde.

Geboren wurde der Schauspiel­er am 30. Juli 1936 in Waiblingen bei Stuttgart, seine Schauspiel­ausbildung absolviert­e er in Stuttgart. 30 Jahre lang war er Ensemblemi­tglied beim Württember­gischen Staatsthea­ter. Hinzu kamen diverse Rollen in Fernsehfil­men wie „In Sachen Kaminski“oder in Serien wie „Laible und Frisch“. Für den Südwestrun­dfunk (SWR) stand er bis 2012 vor der Kamera.

„Wir haben mit Dietz-Werner Steck einen großartige­n Schauspiel­er und ein schwäbisch­es Original verloren“, sagte SWR-Intendant Peter Boudgoust. Nie habe sich Steck gesperrt, etwas zu spielen oder zu sprechen, lobte ihn auch Autor und Bienzle-Erfinder Felix Huby einmal: „Mit ihm zu arbeiten war sehr angenehm.“

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FOTO: DPA Im Trenchcoat und mit Hut ermittelte der „schwäbisch­e Columbo“für den Südwestrun­dfunk zwischen 1991 und 2007 in 25 Fällen nach dem Prinzip: gucken, verstehen, verhaften.

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