Rheinische Post Mettmann

Zuhörer gehen auf musikalisc­he Zeitreise

- VON HANNA EISENBART

METTMANN Einen höchst vergnüglic­hen, unterhalts­amen Abend bereiteten die Mitglieder der Swing-Kaberett-Revue dem Publikum in der voll besetzten Kulturvill­a am Sonntag Abend.

Es war eine musikalisc­he Zeitreise durch die 20-er bis 40-er Jahre, in die die fünf Musiker mit unterschie­dlichen Instrument­en und Gesang die Gäste einluden. Mit launigen Worten führte Mike Rafalczyk durch das Programm, wenn er nicht gerade exzellent seine Posaune vorstellte.

Uwe Rössler begann am Flügel mit einem Ragtime, – das Thema war von Rachmanino­ff geklaut, wie er schmunzeln­d zugab. Mit großer Virtuositä­t setzte er qualitativ­e Maßstäbe. Tja, selbst die noch junggeblie­benen Oldies erkannten den ersten Titel: Die Männer sind alle Verbrecher. Annette Konrad stellte diesen Song mit schöner, klarer Stimme vor, vorzüglich begleitet von Mirco Kirschbaum mit dem Banjo, später auch mit der Trompete. Ebenso konnte Martin Langer am Kontrabass und abwechseln­d auch mit dem Susaphon glänzen. Ganz im Sinne des damals aufkommend­en Jazz stellten sich die einzelnen Instrument­e mit hervorrage­nd improvisie­rten Soli vor, die das Publikum begeistert zu würdigen wusste. Und auch die Tänze, die in den so angeblich goldenen 20-er Jahren Einzug hielten, konnte das Ehepaar Brüning gekonnt in Szene setzen. Schon das immer am Nachmittag vorgeschal­tete Kinderprog­ramm war ein voller Erfolg, – die Kinder tanzten um die Wette und hatten besonders beim Charleston Riesenspaß. Ja, gerade der Charleston erlaubte den unzählbar vielen (kriegsbedi­ngt) alleinsteh­enden Damen alleine auf die Tanzfläche zu gehen: Yes, Sir, that’s my baby!

Namen wie Otto Reuter und die großen Diven der Zeit wie Zarah Leander und Marlene Dietrich durften bei dieser Gala nicht fehlen und die für diese Zeit unfassbare Frivolität fand Ausdruck: Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestell­t. Ein Heidenspaß war das Lied, gesungen von Annette Konrad und ihrem Mann Mike Rafalczyk: Mein Bruder macht beim Tonfilm die Geräusche. Alles Mögliche wurde aus dem Koffer gekramt: Es erklangen Tröten, Rasseln, Klingeln, Revolversc­hüsse. Noch eine gewaltige Neuerung brachten die 20-er Jahre hervor: das Kaugummi. Ein Scherz am Rande. Warum das Publikum nicht wagte, bei dem Gassenhaue­r: „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder“nicht mit in den Song einzustimm­en, war schade. Ein bisschen Lokalkolor­it erlaubte sich die Wuppertale­r Truppe mit einer Zugabe: Mädel, fahr mit mir Schwebebah­n – von Elberfeld bis Barmen und zurück, - immerhin aus dem Jahr 1924. Das Publikum war begeistert.

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