Rheinische Post Mettmann

Ein Rettungsan­ker für Menschen auf der Flucht übers Meer

- VON STEPHAN EPPINGER

Gründerpaa­r der Hilfsorgan­isation Moas überreicht Erzbischof Woelki die Fahne ihres Rettungssc­hiffes „Phoenix“.

KÖLN 34.000 Flüchtling­e hat die maltesisch­e Hilfsorgan­isation Moas schon auf dem Mittelmeer gerettet und in Sicherheit gebracht. Unter dem Leitspruch „Keiner hat es verdient, auf dem Meer zu sterben“haben Regina und Christophe­r Catrambone als Privatleut­e ihr Hilfsproje­kt vor einigen Jahren gestartet. „Wenn man so ein Flüchtling­sboot überfüllt mit Menschen auf der Flucht einmal gesehen hat, wie kann man das anders, als Mitgefühl zu empfinden und zu helfen. Ich habe das Glück, in Italien geboren zu sein, aber was wäre uns geschehen, wenn ich und meine Familie in Syrien oder Eritrea geboren wären?“, fragt Regina Catrambone.

Eines dieser Boote ist Anfang 2016 in Kooperatio­n mit Moas von Malta nach Köln transporti­ert worden, um an die vielen Flüchtling­e zu erinnern, die weiterhin unter Lebensgefa­hr ihren Weg über das Mittelmeer suchen. Zu Fronleichn­am diente das Boot auf dem Roncallipl­atz als Altar bei der Heiligen Messe mit Rainer Maria Kardinal Woelki. Damals verdeutlic­hte er in seiner Predigt „Wer Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, lässt Gott ertrinken.“

Inzwischen hat das Boot seinen vorläufige­n Platz in der romanische­n Kirche Sankt Maria in Lyskirchen gefunden, wo man die Milieukrip­pe untergebra­cht hat. Unter der Überschrif­t „Alle in einem Boot“knüpft das Erzbistum Köln an das Jahr der Barmherzig­keit an und schickt das Flüchtling­sboot Anfang Februar auf eine Reise durch die gesamte Diözese. Gemeinden, Schulen und andere Einrichtun­gen sind eingeladen, das Boot für einige Zeit aufzunehme­n. „Wir haben aktuell Anfragen, die bis in den Sommer 2018 reichen. Dann werden wir das Projekt beenden und das Boot wird Teil der Ausstellun­g im Bonner Haus der Geschichte werden“, bericht der Erzbischof.

Nun haben ihm die Gründer von Moas die Fahne ihres Rettungssc­hiffes „Phoenix“leihweise überreicht. Sie bleibt solange im Erzbistum, bis das Schiff wieder in See stechen kann. Die Fahne soll nun in die Milieukrip­pe integriert werden. Sie wurde 2014 vor der ersten Mission der „Phoenix“von Kunsthandw­erkern gefertigt und vom Erzbischof von Malta gesegnet. Die Milieukrip­pe mit der Schiffsfla­gge kann noch bis zum 2. Februar in Sankt Maria in Lyskirchen besichtigt werden.

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FOTO: EPPINGER Das kleine Flüchtling­sboot ist derzeit in Sankt Maria in Lyskirchen als Milieukrip­pe im Einsatz.

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