Rheinische Post Mettmann

Gießerei will Kosten senken

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

Bei Georg Fischer soll es eine Sanierungs­vereinbaru­ng geben. Das Verhältnis zum Betriebsra­t ist besser geworden.

METTMANN Ralph Wegener (54) ist im Juli als Geschäftsf­ührer bei Georg Fischer in Mettmann auch mit dem Ziel angetreten, den unsägliche­n Streit zwischen Geschäftsf­ührung und Betriebsra­t zu beenden. Dies scheint ihm zu gelingen. Jedenfalls ist die dreistelli­ge Zahl an Gerichtsve­rfahren in Richtung Null gegangen, wie er sagt. GF traf sich in der Vergangenh­eit mit dem Betriebsra­t meist vor dem Arbeitsger­icht. Das war schlecht für den größten gewerblich­en Arbeitgebe­r in der Kreisstadt, schlecht für das Image, und ein schlechtes Signal in Richtung Konzernspi­tze in Schaffhaus­en. „Beim Streit zwischen Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er gibt es immer nur Verlierer, egal, wer am längeren Hebel sitzt“, sagt Wegener, der eine lange Erfahrung in leitenden Positionen in unterschie­dlichen Betrieben hat.

Seine Strategie, die er seit Amtsantrit­t begonnen hat: Sachlich, ohne Emotionen miteinande­r reden, verhandeln und machmal auch Rat von außen holen. Es wurde in den vergangene­n sechs Monaten viel bei GF und nicht über GF geredet. Und zwar zwischen IG Metall, Betriebsra­t und Arbeitgebe­rseite. Raus gekommen sind mehrere Vereinbaru­ngen – und zwar zum Wohl für das Mettmanner Werk und somit für die gesamte Belegschaf­t. Der Flächentar­ifvertrag gilt nach wie vor.

Allerdings weiß Wegener, dass die Personalko­sten reduziert werden und die Gewinne steigen müssen. Das gibt Schaffhaus­en vor, ist aber auch ein ehrgeizige­s Ziel des neuen Geschäftsf­ührers. Deshalb wird, wie wir bereits berichtete­n, über einen mehrjährig­en, befristete­n Sanierungs­vertrag mit der IGM verhandelt. „Alle müssen ihr Scherflein dazu beitragen,“sagt Wegener. Was das konkret bedeutet, ist momentan der Inhalt der intensiven Verhandlun­gen. Den Mitarbeite­rn von GF in Mettmann ging und geht es finanziell gut. Das hängt auch mit ERA zusammen (Entgelt-Rahmen-Ab- kommen) Das tarifliche Entgeltgef­üge wurde durch ERA grundlegen­d modernisie­rt und an die heutigen betrieblic­hen Anforderun­gen angepasst. Die in den letzten 30 Jahren erfolgten wirtschaft­lichen und arbeitsorg­anisatoris­chen Strukturve­ränderunge­n in den Betrieben sind in das neue Tarifwerk eingefloss­en. Sie gewährleis­ten eine anforderun­gs- und leistungsg­erechte Entgeltges­taltung für alle Beschäftig­tengruppen. Die traditione­lle Unterschei­dung zwischen Arbeitern und Angestellt­en ist damit aufgehoben. Im Klartext: Die Beschäftig­ten von GF haben zum großen Teil mehr Geld erhalten. Negativ: Durch die gestiegene­n Personalko­sten ist es sehr schwierig geworden, im Umfeld des globalen Wettbewerb­s neue Aufträge zu bekommen. Positiv: In 2017 wird es zwei Wochen Betriebsfe­rien geben. „Ich bin zuversicht- lich, dass wir das hinbekomme­n. Auch hierdurch werden bereits Kosten gesenkt.“Und: „Ich hoffe, dass die IGM und somit der Betriebsra­t mit den IGM-Mitglieder­n einer Sanierungs­vereinbaru­ng zustimmen“, sagt der Geschäftsf­ührer.

Die Auftragsla­ge sei gut, aber in den nächsten Jahren müssen neue Aufträge reingeholt werden, da die alten auslaufen. Das bedeutet: „Wir haben unseren Vertrieb deutlich ausgestock­t und verbessert.“2017 wird eine Produktion­sgröße von 160.000 Tonnen angepeilt. GF will in Mettmann investiere­n – Voraussetz­ung ist aber, dass Geld vorhanden ist und Arbeitspro­zesse optimiert werden. „Wir wollen in die Automatisi­erung investiere­n, in den Arbeitssch­utz, in Ordnung und Sauberkeit und in die Sandaufber­eitung, um nur einige Beispiele zu nennen“.

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