Rheinische Post Mettmann

CDU will Arbeitnehm­er an Unternehme­nserfolg beteiligen

- VON EVA QUADBECK

Die „Saarländis­che Erklärung“der Christdemo­kraten ist vor allem ein „Weiter so“. Große innenpolit­ische Themen kommen nicht vor.

PERL/SAARLOUIS Als Angela Merkel im November ihre erneute Kanzlerkan­didatur bekannt gab, verband sie dies mit der Botschaft, dass der Bundestags­wahlkampf 2017 ein ganz anderer werde als die vorherigen, härter und kontrovers­er. Wenn man sich nun die „Saarländis­che Erklärung“ansieht, die den Auftakt dieses besonderen Wahljahres bildet, dann klingt das eher nach einem „Weiter so“. Die Botschaft der Christdemo­kraten: Es geht uns gut. Und wir werden alles dafür tun, dass es uns weiter gut geht. Dafür kündigte die CDU in der Erklärung eine „Politik von Maß und Mitte“an.

Die Parteispit­ze sitzt seit gestern zur Klausur im saarländis­chen Perl zusammen. Mit DGB-Chef Reiner Hoffmann und Industrie-Präsident Dieter Kempf berät sie über die Zukunft des Wirtschaft­sstandorts Deutschlan­d, über die Sicherung von Arbeitsplä­tzen und Altersvers­orgung. Merkel sagte, angesichts der Digitalisi­erung und der Globalisie­rung solle die soziale Marktwirt- schaft „sachgerech­t“weiterentw­ickelt werden. Hoffmann erklärte, es dürfe nicht nur um die Verteidigu­ng des Status quo gehen. Kempf forderte Investitio­nen der Regierung in Bildung und Infrastruk­tur. Heute soll es um innere Sicherheit gehen.

Trotz Schnee und Eis waren die knapp 60 Mitglieder der Parteiführ­ung in den letzten Winkel des Saarlands gereist. Das soll den Wahlkämpfe­rn nutzen. Regierungs­chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r muss sich am 26. März der ersten Landtagswa­hl des Jahres stellen.

Zur Flüchtling­skrise, zu Fragen der Integratio­n und zur inneren Sicherheit finden sich keine Aussagen in dem Papier zur Klausur. Vor der Klausur hieß es aus CDU-Kreisen, man wolle wieder andere Schwerpunk­te setzen. Die großen Themen, die den Wahlkampf dominieren dürften, sollen in ein weiteres knappes Papier ohne echten Neuigkeits­wert gepackt werden.

Inhaltlich verspricht die „Saarländis­che Erklärung“„grundsätzl­ich“keine Steuererhö­hungen. Eine kleine Hintertür lässt sich die CDU da- mit offen, in Ausnahmesi­tuationen die Bürger doch zur Kasse zu bitten. Finanziell­e Spielräume sollen genutzt werden, Familien stärker zu unterstütz­en, mehr Investitio­nen in die Infrastruk­tur zu tätigen, Schulden abzubauen und mehr für die Verteidigu­ng auszugeben. So ähnlich hatte die CDU dies auch bei ihrem Parteitag beschlosse­n.

Den Unternehme­n stellt die CDU in Aussicht, weiter Bürokratie abzubauen und für „wettbewerb­sfähige Lohnzusatz­kosten“zu sorgen. Für die Arbeitnehm­er gibt sich die Partei einen Prüfauftra­g vor, „wie Mitarbeite­r besser am Erfolg eines Unternehme­ns beteiligt werden können“. Zugleich stellt sie in Aussicht, die kalte Progressio­n bei der Einkommens­teuer regelmäßig auszugleic­hen.

Eine lange gestellte Forderung der Euro-Skeptiker findet sich ebenfalls. Demnach will die CDU den Europäisch­en Stabilität­smechanism­us, also den Euro-Rettungssc­hirm, mit einer Insolvenzo­rdnung für Staaten ergänzen. Damit wäre auch ein geordneter Euro-Austritt von Schuldenst­aaten möglich.

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