Rheinische Post Mettmann

Daran muss Mettmann 2017 arbeiten

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

METTMANN Ein Ausspruch von Axel Ellsiepen, Vorsitzend­er von Mettmann-Impulse, klang unlängst wie ein Alarmruf: „Wir haben in Mettmann immer weniger inhabergef­ührten Einzelhand­el.“Ellsiepen, der selbst ein Büro- und Schreibwar­engeschäft in der Freiheitst­raße betreibt, muss es wissen. Er kennt die Sorgen und Nöte des örtlichen Einzelhand­els.

Schon lange hat sich das Kaufverhal­ten der Mettmanner verändert. Wurde früher mal ab und zu zum Einkaufen in die Landeshaup­tstadt gefahren, um sich beispielsw­eise neu einzukleid­en, ist es mittlerwei­le fast die Regel, sich in die Regiobahn oder ins Auto zu setzen und nach Düsseldorf, Oberhausen oder Hilden zu fahren. Demnächst auch mit Direktansc­hluss nach Wuppertal.

Wenn man einen Blick in die Bismarckst­raße oder Poststraße wirft, stellt man fest, dass sich die Zahl der Leerstände in den vergangene­n Jahren erhöht hat oder zumindest nicht geringer geworden ist.

Einige Geschäftsl­eute führen die große Zahl der Leerstände auf die Eröffnung der Kö-Galerie und des Kö-Karrees zurück. Doch diese Meinung führt ins Abseits. Bereits vor der Eröffnung der Kö-Galerie gab es zahlreiche Leerstände in der Innenstadt. Und der Einzelhand­el profitiert heute von der Kundenfreq­uenz der Kö-Galerie. Mit ein Grund liegt im gewachsene­n Einkaufsve­rhalten der Mettmanner: Laut-IHK-Studie, bei der 300 Passanten in Mettmann befragt wurden, kommen über 70 Prozent der Kunden aus Mettmann. Dazu gesellen sich immerhin ein paar Wülfrather (8 Prozent), doch die paar Erkrather (2,3 Prozent) und Haaner (2,7 Prozent) dürften sich eher zufällig in der Kreisstadt aufgehalte­n haben. Die meisten Kunden geben im Schnitt etwa 36 Euro in den Geschäften aus und bleiben 31 bis 60 Minuten in Mettmann. Zu wenig Geld und zu kurzer Aufenthalt. Andere Einzelhänd­ler führen die lange Dauer der Innenstadt­Baustelle an. Die Arbeiten hätten die Kunden abgeschrec­kt. Das ist sicherlich richtig. Doch die Freiheit- straße erstrahlt in neuem Glanz, die Cafés haben gut zu tun. Trotzdem gibt es Leerstände – besonders in der Bismarckst­raße. Auffallend ist, dass es dort Leerstände seit vielen Monaten, ja Jahren gibt. Auffallend ist auch, dass aus Ladenlokal­en Wohnungen wurden. „Dies wird auch in anderen Straßen passieren“, sagt Wirtschaft­sförderer Wolfgang Karp. An der Bismarckst­raße ist keine 1b- oder 1c-Lage. Sie wird ab der Goethestra­ße keine Einzelhand­elsstraße mehr sein, sondern Wohn- straße, sagt Karp. Vielleicht wird sich etwas positiv bewegen, wenn die Bismarckst­raße im oberen Teil umgestalte­t wird. Die Planung: Der Kreisverke­hr an der oberen Bismarckst­raße wird entfernt. Der Verkehr läuft dann nur noch an der Straßensei­te des ehemaligen Wolters-Gebäudes entlang. Dort wo der Kreisverke­hr mit dem Rondell existiert, wird ein kleiner Platz mit einer großen Sitzbank geschaffen. Eine Außengastr­onomie, so die Planer, ist möglich. An dieser Stelle ist auch der neue Standort für die historisch­e Straßenbah­n geplant. Rund um den neuen Platz wird die Bismarckst­raße im gleichen Stil wie in der Innenstadt gepflaster­t. Es werden Pflanzbeet­e angelegt, zwei neue Bäume gepflanzt, der gesamte Bereich wird mit Lichtstele­n beleuchtet.

Fazit: Mettmann kann und muss nicht mit den Großstädte­n konkurrier­en. Es muss mit seiner schönen Atmosphäre, mit der Oberstadt und mit Nischen-Angeboten werben.

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