Rheinische Post Mettmann

Fall Amri: FDP will Jägers Rücktritt

- VON REINHARD KOWALEWSKY UND EVA QUADBECK

Im Bund wird über die Einsetzung eines Untersuchu­ngsausschu­sses gestritten.

BERLIN/DÜSSELDORF Beim Neujahrsem­pfang der NRW-FDP in Düsseldorf hat Parteichef Christian Lindner den Rücktritt von NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger gefordert. Jäger sei nicht mehr im Amt zu halten, weil der Staat es versäumt habe, dem Attentäter von Berlin, Anis Amri, trotz zahlreiche­r Straftaten und erwiesener Suche nach Kriegswaff­en zu inhaftiere­n oder abzuschieb­en. Ebenso inakzeptab­el sei Jägers Behauptung, es habe juristisch keinen Weg gegeben, Amri festzusetz­en. „Ein solches Verhalten führt zu Vertrauens­verlust in die Politik“, betonte Lindner. „Deshalb ist Innenminis­ter Jäger nicht mehr im Amt zu halten. Wir werden das jeden Tag bis zur Wahl sagen.“Armin Laschet, CDU-Chef in NRW, unterstütz­te diese Haltung. Wenn Ministerpr­äsidentin Kraft an Jäger festhalte, müsse der Wähler am 14. Mai daraus seine Schlüsse ziehen.

Christian Lindner

In Berlin wird derweil gestritten, ob ein Untersuchu­ngsausschu­ss des Bundestags zum Fall Amri kommt. Unions-Fraktionsc­hef Volker Kauder und Innenminis­ter Thomas de Maiziere (CDU) zeigten sich offen für eine solche Initiative, wogegen die SPD einen Sonderermi­ttler einsetzen will. Der stellvertr­etende Vorsitzend­e der Grünen-Fraktion, Konstantin von Notz, betonte: „Die Bundesregi­erung ist in der Pflicht, das Verschlepp­en der Aufklärung endlich einzustell­en. Die Frage nach zusätzlich­er parlamenta­rischer Aufklärung stellt sich erst nach dieser Sitzungswo­che.“Er verwies darauf, dass diese Woche zu dem Fall das Parlamenta­rische Kontrollgr­emium tage, der Innen- und der Rechtsauss­chuss zusammentr­ete und es eine Aktuelle Stunde geben werde.

Unterdesse­n wurde bekannt, dass Anis Amri Drogen nahm sein Leben weitgehend als Dealer finanziert­e. Politik

„Minister Jäger ist nicht zu halten – wir werden das jeden Tag sagen“

FDP-Chef

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