Rheinische Post Mettmann

Mehr Zeit für die Rentenangl­eichung

- VON EVA QUADBECK VON REINHARD KOWALEWSKY CDU-CHEF LASCHET SETZT AUF FDP . . ., SEITE A 4 VON MAXIMILIAN PLÜCK SIGNALE FÜR „HARTEN BREXIT“, SEITE A 8

Die Rentenangl­eichung in Ost und West ist unausweich­lich. Sie ist Teil der Wiedervere­inigung. Solange die Rentenwert­e in beiden Teilen Deutschlan­ds unterschie­dlich hoch liegen, werden auch die Neid-Debatten nicht enden.

Allerdings gibt es keinen Zeitdruck, den Prozess schnell abzuschlie­ßen. Die Renten in Ost und West haben sich während der DDR-Zeit 45 Jahre lang auseinande­r entwickelt. Es wäre für die Ostdeutsch­en zumutbar, wenn die Angleichun­g ähnlich lange dauerte, zumal ihre Renten ja heute schon höher liegen als die Renten im Westen. Dieses Argument darf man aber nicht alleine stehen lassen: Der Wohlstand der Senioren ist dennoch im Westen größer, da die Ruheständl­er dort häufig noch über andere Einnahmen als die Rente verfügen oder Wohneigent­um besitzen.

Der eigentlich­e Fehler wurde Anfang der 90er Jahre gemacht, als mit der Zusammenle­gung der Rentensyst­eme besiegelt wurde, dass diese Einheit aus der Sozialkass­e finanziert werden soll. Dieser Fehler lässt sich heute nicht mehr rückgängig machen. Man sollte ihn allerdings nicht fortsetzen, indem man nun auch die Angleichun­g der Ost-Renten erneut zum Teil aus der Rentenkass­e finanziert. BERICHT KRITIK AN HOHEN OSTRENTEN, TITELSEITE

EOptionen für NRW

s ist zu begrüßen, dass CDU-Chef Armin Laschet ein Hauptredne­r beim FDP-Neujahrsem­pfang war. Das bestätigt, dass zur Ablösung der rot-grünen Landesregi­erung eine einige und handlungsf­ähige Opposition bereit steht. CDU und FDP sehen ihre frühere gemeinsame Regierungs­zeit zwischen 2005 und 2010 als gut für das Land an, im Bund wäre schwarz-gelb erneut viel schwerer.

Positiv ist auch, dass Laschet und FDP-Chef Lindner zwar Rot-Grün im Land attackiere­n, als Hauptgegne­r aber die AfD sehen. Beide Politiker drängen zwar auf eine konsequent­ere Sicherheit­spolitik, sie wollen eine andere Wirtschaft­s- und Bildungspo­litik für NRW, aber betonen auch die Gemeinsamk­eit der klassische­n Parteien: Europa bleibt wichtig, Vereinfach­er sollen keine Rolle spielen, die Flüchtling­spolitik muss das Chaos aus 2015 endgültig überwinden.

Für Koalitione­n ist das gut: CDU und SPD könnten sowieso gemeinsam regieren, die FDP auch mit beiden. Mal abwarten, ob FDP und Grüne auch gemeinsam in eine Regierung mit einsteigen, um in NRW eine große Koalition unnötig zu machen. BERICHT

Ende mit Schrecken

Noch ist nicht klar, ob Theresa May bei ihrer morgigen Grundsatzr­ede den harten Brexit verkünden wird, doch die Zeichen dafür mehren sich. So schickte sie am Wochenende schon einmal ihren Finanzmini­ster vor, um ihn per Interview verkünden zu lassen: Wir sind zu allem entschloss­en.

Sollten dieser verbalen Entschloss­enheit tatsächlic­h Taten folgen, wäre das bemerkensw­ert. Denn ein harter Brexit würde das Königreich wirtschaft­lich viel stärker treffen als die EU. Ideal aus britischer Sicht wäre eine andere Lösung: Die Europäer gewähren weiter den Zugang zum EU-Binnenmark­t, während London zugleich die Freizügigk­eit der EU-Bürger einschränk­en darf. Schließlic­h haben deshalb viele Briten mit „out“gestimmt.

Auf eine solche inkonseque­nte Lösung kann sich die EU aber unmöglich einlassen. Schließlic­h darf sie grundlegen­de Prinzipien wie die Freizügigk­eit nicht einfach so preisgeben. Das würde Nachahmer zum Austritt animieren. Dann doch lieber das von May signalisie­rte Ende mit Schrecken. BERICHT

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