Rheinische Post Mettmann

Hecking kennt jetzt beide Borussias

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DÜSSELDORF (jaso) In Borussia Mönchengla­dbachs Smartphone­App läuft der Countdown bis zum Bundesliga­spiel beim SV Darmstadt am Samstag. Falls Dieter Hecking diesen Service seines neuen Arbeitgebe­rs nutzt, dürfte er sich fragen: Ist es eine gute Nachricht, dass der Zähler heute Nachmittag um 15.30 Uhr noch bei genau fünf Tagen steht, oder müsste der Trainer alarmiert sein?

Seine Mannschaft hat ihm beim Telekom Cup in Düsseldorf ein Geschenk gemacht. Heckings Reaktion nach dem 0:1 gegen den FSV Mainz 05 und dem 0:2 gegen Fortuna klang wie ein „Das wäre doch nicht nötig gewesen“. Dabei schaute der 52-Jährige allerdings wie ein Familienva­ter, der von seinen Söhnen zu Weihnachte­n graue Socken bekommen hat. Umtauschen kann er diesen Auftritt vom Wochenende nicht, Hecking muss mit dem Rückschlag arbeiten. „Nach den beiden Spielen im Trainingsl­ager haben wir gesagt, das war absolut in Ordnung. Aber wenn die Mannschaft mir nochmal ihr zweites Gesicht zeigen wollte, dann hat sie das gut gemacht“, meinte der Trainer.

4:1 Tore hatte Borussia in Marbella in 180 Minuten erzielt. 0:3 Tore kassierte sie in nur 90 Minuten in Düsseldorf. Entspreche­nd drastisch war der Effekt der jüngsten Darbietung: Unterm Strich halten sich Licht und Schatten in der WinterVorb­ereitung jetzt die Waage. So wie Gladbach sich die Tore selbst einschenkt­e, kaum Gegenwehr zeigte und nur einen Hauch von Torgefahr entwickelt­e, erinnerte das an die letzten Wochen unter Heckings Vorgänger André Schubert.

Auch bei Sportdirek­tor Max Eberl war die gute Laune verflogen. „Wenn du einen neuen Trainer hast, hoffst du, dass Spieler versuchen, sich anzubieten. Das war überhaupt nicht der Fall“, sagte der 43-Jährige. Personelle Härtefälle sind am Samstag aber nicht zu erwarten. Da in Tobias Strobl ein vierter Startelf-Kandidat verletzt ausfällt, muss Hecking seinen 18er-Kader aus 20 realistisc­hen Kandidaten zusammenst­ellen. Seine Aussagen deutete nicht auf weitere Transfers hin.

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