Rheinische Post Mettmann

Zu Jahresbegi­nn blüht bereits die Kunst

- VON RABEA GRUBER

Der Verein Kunsthaus Mettmann eröffnet im Bongardsch­en Haus die alljährlic­he Mitglieder-Ausstellun­g.

METTMANN Der Verein Kunsthaus Mettmann startet euphorisch in das neue Jahr: Zur Vernissage konnten sich Vereinsvor­sitzende Sabine Brock und die Mitglieder über ein proppenvol­les Haus freuen. „Gerade nach den vergangene­n, turbulente­n Monaten möchte ich sagen: Ja, es ist schön, ein Kunsthaus mitten in der Stadt zu haben“, betonte Brock in ihrer Ansprache und zeigte sich ganz gerührt von der Anzahl der Gäste.

Den Verein hatten in den vergangene­n Monaten finanziell­e Probleme beschäftig­t. Nach einem öffentlich­en Hilferuf ist die Jahresmiet­e für das Kunsthaus nun gesichert. „Wir haben hier einen tollen Ort, an dem sich Kunst und Künstler entfalten können“, sagte Brock, „und nun ist das Kunsthaus auf einem zukunftsor­ientierten Weg.“

Die Zukunft beginnt also mit der ersten großen Ausstellun­g des Jahres. Die Vernissage stand unter dem Titel „Art meets music“: Zu Irish Folksongs von Thomas Steffens präsentier­ten 18 Mitglieder des Vereins ausgewählt­e Fotografie­n, Skulpturen und Malerei. „Thomas Steffens habe ich im Frühjahr in Korschenbr­oich kennengele­rnt und direkt eingespann­t“, erzählte Beiratsmit­glied Lothar Weuthen.

Bei den mehr als 50 Exponaten zeigt die Vielfalt an Formaten, Techniken und Motiven die künstleris­che Bandbreite des Vereins. So hat sich Klaus Stecher thematisch am Neandertal orientiert und seine Ideen auf einen Jutegrund gemalt. Sein „Neandertal­er 2.0“schwebt mit einem Gleitschir­m in der Luft. „Gereizt hat mich die technische Erweiterun­g des Menschen“, erklärte Stecher, „denn wer weiß, ob nicht auch schon der Neandertal­er vom Fliegen geträumt hat?“Aber auch den Homo sapiens hat der Künstler technisch erweitert: mit einer futuristis­chen Apparatur, bestehend aus einem Glashelm und mehreren Schläuchen. Über letztere führt er sich unter seiner Kuppel Musik zu. Ein drittes Bild rundet die Reihe ab. Darauf zu sehen ist ein Pferd, um künstliche Beinprothe­sen „erweitert“.

Weit hinaus aus dem Neanderlan­d begibt sich Lothar Weuthen mit seiner Arbeit „Traumreise­n“. Das Thema Flucht, auch im neuen Jahr brandaktue­ll, wird hier malerisch verarbeite­t. Es ist eines von fünf Werken aus der Reihe „Babylonia“. Er möchte diese Werke als Weckruf verstanden wissen, sagt Weuthen. In der Dauerbesch­allung mit schrecklic­hen Nachrichte­n sieht er eine Gefahr für die menschlich­e Anteilnahm­e an den Flüchtling­sschicksal­en.

Ein politische­s Statement steckt auch in der Arbeit des Fotografen Ben Justus Bremer. Sein großformat­iges Foto zeigt eine weiße Rose mit schwarzen Blütenspit­zen. „Diese Färbung habe ich künstlich vorgenomme­n, um ein Statement gegen Rassismus zu setzen“, sagte er. „Pigmentier­ung sagt schließlic­h nichts über die Eigenschaf­ten oder die Qualität aus.“Die Rose ist Teil einer schwarz-weißen Fotoreihe, für die er auch Menschen und Tiere fotografie­rt hat. Bremer ist auch Grafi- ker und hat unter anderem die neue Internetse­ite des Kunsthausv­ereins gestaltet.

Es lohnt sich, einen näheren Blick auf die mehr als 50 Arbeiten zu werfen und die Vielfalt zu genießen. Bis Sonntag, 29. Januar, ist die Ausstellun­g des Kunsthause­s Mettmann noch zu sehen.

Im Laufe des Jahres sollen dann weitere Großprojek­te folgen. „Wir wollen unter anderem im Rahmen der Tour de France die erste „ME Open Art“- Ausstellun­g ausrichten“, kündigte Weuthen an. Genaue Pläne dazu will der Verein noch diesen Monat folgen lassen.

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Bei der Mitglieder­ausstellun­g im Mettmanner Kunsthaus war Benjamin Justus Bremer als Künstler und Gestalter der neuen Homepage dabei

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