Rheinische Post Mettmann

IWF: Weltwirtsc­haft wächst trotz Trump-Skepsis

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WASHINGTON (rtr) Der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) sieht trotz Unsicherhe­iten über die Politik des künftigen US-Präsidente­n Donald Trump Chancen für eine anziehende Weltwirtsc­haft. Man gehe davon aus, dass die globale Konjunktur 2017 um 3,4 und 2018 um 3,6 Prozent zulege. IWF-Chefvolksw­irt Maurice Obstfeld mahnte aber: „Die Unsicherhe­it hat zugenommen.“Unklar sei, wie Trumps Politik aus- sehen werde. Für wahrschein­lich hält der IWF eine Erhöhung der Ausgaben und eine Abkehr der Notenbank von der lockeren Geldpoliti­k.

„Es gibt eine ungewöhnli­ch breite Palette an Risiken“, räumte Obstfeld mit Blick auf die USA ein. Trumps Politik könnte für einen Wachstumss­chub ohne steigende Verbrauche­rpreise sorgen, was den Zinsanstie­g verlangsam­en könnte. Denkbar sei aber auch, dass seine Politik in der Wirtschaft an Kapazitäts­grenzen stoße, so die Inflation anheize und damit kräftige Zinserhöhu­ngen auslöse. Das wiederum könnte den US-Staatshaus­halt tiefer in die roten Zahlen bringen und den Dollar nach oben treiben. Damit drohten weltweit größere Ungleichge­wichte und eine Abschottun­g der Märkte.

Der IWF erhöhte seine USWachstum­sprognose um 0,1 Punkte auf 2,3 Prozent für 2017 und um 0,4 Punkte auf 2,5 Prozent für 2018. Auch für Deutschlan­d ist der Fonds zuversicht­licher. Er erwartet eine Wachstumsb­eschleunig­ung auf 1,5 Prozent in beiden Jahren.

Als Risiko für die Weltwirtsc­haft gilt indes nicht nur Trump. Generell sieht der IWF eine wachsende Ablehnung in den USA und in Europa gegen freien Welthandel, Zuwanderun­g und internatio­nale Engage- ments. Zudem ist er besorgt über die hohe private und öffentlich­e Verschuldu­ng in vielen Teilen der Welt. Länder wie Deutschlan­d, die wirtschaft­lich an ihren Kapazitäts­grenzen arbeiteten, sollten das Schwergewi­cht nicht auf kurzfristi­ge Nachfragei­mpulse durch mehr Staatsausg­aben legen, empfiehlt der IWF, sondern auf zukunftsge­richtete Investitio­nen, etwa in Bildung und Infrastruk­tur.

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