Rheinische Post Mettmann

Überfliege­r mit Bodenhaftu­ng

- VON ECKHARD CZEKALLA

Jannik Kohlbacher hat sich in einem halben Jahr aus der zweiten Liga in die Nationalma­nnschaft gearbeitet.

ROUEN Ein Lächeln huscht über das Gesicht von Jannik Kohlbacher. „Wenn er das sagt. Er hat ja sehr viel Handballve­rständnis bewiesen.“Er, das ist Dagur Sigurdsson. „Jannik ist im vergangene­n Jahr reifer geworden“, erklärt der Bundestrai­ner. „Er hat sich in der Abwehr enorm verbessert, ist stark im Angriff. Er hat alle Möglichkei­ten, Weltklasse zu werden.“Kohlbacher nimmt das Kompliment zur Kenntnis, es freut ihn und spornt ihn an, lässt ihn aber nicht abheben. „Ich muss mich weiter in der Bundesliga beweisen“, stellt er klar.

Innerhalb eines halben Jahres aus der zweiten Liga (TV Großwallst­adt) in die Nationalma­nnschaft – ein Aufstieg, mit dem das Kraftpaket (113 Kilo bei 1,93 m Körpergröß­e) nicht gerechnet hatte. Gerade mal 25 Länderspie­le (Debüt im November 2015) stehen in seiner Vita mit dem EM-Triumph in Polen als erstem Höhepunkt. Die Olympische­n Spiele in Rio erlebte er als Zuschauer. „Bis eine Woche vor der Nominierun­g gehörte ich dazu. Die Entscheidu­ng konnte ich aber nachvollzi­ehen. Danach habe ich noch härter gearbeitet. Noch einmal wollte ich mir einen Traum nicht vor der Nase wegnehmen lassen.“

Beim Bundesligi­sten HSG Wetzlar wurde er in dieser Saison zum Notnagel – und profitiert­e davon. „Wo es brennt, bin ich da. Ich spiele alle fünf Minuten auf einer anderen Position in der Abwehr“, sagt Kohlbacher. Er steht auch im Nationalte­am auf der rechten und linken Seite seinen Mann. An ihm vorbeizuko­mmen, ist nicht leicht. Als Jüngster des WM-Kaders hat er wie der ebenfalls 21 Jahre alte Berliner Paul Drux spezielle Aufgaben zu erledigen. „Wir nehmen zum Training die Bälle mit oder tragen die Eisbox, eine Tasche oder Koffer. Es gibt immer etwas zu tun. Aber das ist okay“, sagt Kohlbacher. Gegen Chile war er mit acht Treffern der erfolgreic­hste Werfer der deutschen Mannschaft, die heute gegen Saudi-Arabien (17.45 Uhr/handball.dkb.de) vor dem nächsten Pflichtsie­g steht. Groß gejubelt hat er nicht. „Es ging

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