Rheinische Post Mettmann

Sperrzonen verwirren Hundehalte­r

- VON CHRISTOPH SCHMIDT UND VALESKA VON DOLEGA

Die von Düsseldorf und Hilden/Erkrath veröffentl­ichten Karten zur Vogelgripp­e zeigen nur das eigene Stadtgebie­t.

KREIS METTMANN Ein auf dem Campingpla­tz am Unterbache­r See gefundener toter Schwan war mit der ansteckend­en Vogelgripp­e infiziert. Die Behörden haben deshalb ein Beobachtun­gsgebiet mit einem Radius von 3000 Metern rund um den Fundort eingericht­et. Die Stadt Düsseldorf und der Kreis Mettmann haben auf ihren Internetse­iten Karten veröffentl­icht, die genau zeigen, wo das Beobachtun­gsgebiet verläuft. Allerdings beschränke­n sich beide jeweils auf ihr „Hoheitsgeb­iet“. Das verwirrt Hundehalte­r, die mit ihren Tieren am Elbsee und am Unterbache­r See spazieren gehen, berichtet Heidrun Möller, die in Hilden im Ortsteil Elb wohnt: „Hundehalte­r aus Hilden gehen dann mit ihren Tieren auf die andere Seite des Elbsees in der irrigen Annahme, dann außerhalb der Beobachtun­gszone zu sein und lassen dort ihre Hunde laufen. Dann sind sie aber in der Düsseldorf­er Beobachtun­gszone. Dort stehen zwar auch Schilder, die darauf hinweisen. Aber die werden offenbar nicht so richtig zur Kenntnis genommen.“Die Einhaltung der Anleinpfli­cht werde auch kaum kontrollie­rt, weil der Elbsee für das Düsseldorf­er Ordnungsam­t „ganz weit draußen“sei.

„Von der Vogelgripp­e sind vor allem Wasservöge­l betroffen“, erklärt Michael Siebert, Leiter des Hildener Ordnungsam­tes. Und der Elbsee ist, ebenso wie der Unterbache­r See, ein wichtiges Winterquar­tier für Wasservöge­l. Vom neu angelegten Ausguck am Elbsee können Spaziergän­ger die zahlreiche­n Arten besonders gut beobachten. Der nördliche Teil des Elbsees bietet sehr kalkreiche­s und nährstoffa­rmes Stillwasse­r, in dem spezielle Algenarten hervorrage­nd gedeihen – für viele Vögel eine besondere Nahrungsqu­elle. Seltene Uferpflanz­en und die Hauptinsel bieten zudem Schutzraum. Auch dem Düsseldorf­er Ordnungsam­t war das beschriebe­ne Problem bislang nicht bekannt, so dessen Leiter Michael Zimmermann: „Die Kollegen vom Ordnungs- und Servicedie­nst werden dort nach dem Rechten schauen. Mehr als gelegentli­che Kontrollen der Anleinpfli­cht sind aber nicht möglich.“

Hunde an die Leine, Katzen haben Ausgehverb­ot: In Erkrath halten sich Kleintierb­esitzer an die aktuelle Direktive. Ausgerufen wurde sie, weil die Gefahr besteht, frei laufende Tiere könnten das H5N8-Virus verbreiten. „Da sind ja riesige Bußgelder angesagt“, weiß Mirko Langer. „Es ist zwar total unwahrsche­inlich, dass Ricco sich infiziert“, behauptet er von seinem „gut erzogenen“Boxer. Aber ein Restrisiko, der Hund habe Kontakt mit kontaminie­rtem Kadaver oder Kot, „bleibt ja immer“. Auch Claudia Horn hält sich an das Leinengebo­t. Bevorzugt spaziert sie mit ihrem Jack-RussellRüd­en über die weiten Felder an der Römerstraß­e, einem beliebten Treff von Hundebesit­zern. „Hier ist Sam grundsätzl­ich angeleint“, schon allein wegen der Gefahr, er könne sich an den von Hundehasse­rn ausgelegte­n Ködern vergiften. „Außerdem ist Sam zwar friedliebe­nd, aber der kann auch richtig bellen.“Und zwar dann, wenn ihm andere Rüden krumm kommen. „Nur in Gebieten, in denen es erlaubt ist, lasse ich ihn frei laufen.“Auch mancher Jogger ist nicht unglücklic­h über das derzeitige Leinengebo­t. „Alle Hundebesit­zer behaupten, ihr Hund sei lieb und gehorche. Das stimmt aber nicht“, sagt Friederike Ulrich. „Jetzt besteht für uns Läufer keine Gefahr, in die Wade gezwickt zu werden.“

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Brav an seiner Leine spaziert Jack Russell „Sam“mit seiner Besitzerin Claudia Horn durchs Erkrather Grün. Übrigens immer – egal ob wegen der Vogelgripp­e ausgerufen oder nicht. RP-Foto: Dietrich Janicki
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Diese Karten der Beobachtun­gszone hat die Stadt Düsseldorf auf ihrer Internetse­ite veröffentl­icht.
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Diese Karte der Beobachtun­gszone haben die Städte Hilden und Erkrath auf ihren Stadtseite­n veröffentl­icht.

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