Rheinische Post Mettmann

263 Asylbewerb­er leben in Wülfrath

- VON UWE REIMANN

61 Menschen sind anerkannt, finden aber keine Wohnung. Kaum ein Träger will Integratio­nsmaßnahme­n übernehmen.

WÜLFRATH Die Stadt beherbergt in mittlerwei­le 26 Unterkünft­en insgesamt 263 Asylbewerb­er. Das sind zwar gestiegene Zahlen, doch theoretisc­h sind noch 170 Plätze im Bestand. Bauchschme­rzen macht der Stadt aber, dass für anerkannte 61 Asylbewerb­er keine Wohnung zu finden ist, sagt Sozialamts­leiter Mike Flohr.

Bei 49 der 263 Personen ist der Asylantrag bereits abgelehnt worden, und sie müssten theoretisc­h ausreisen. Das scheitere jedoch daran, dass sie entweder in einem Folgeverfa­hren sind, teilweise lägen Abschiebeh­indernisse wie zum Beispiel Krankheit vor. Laut Zuwei- sungsschlü­ssel muss die Stadt mindestens noch 50 weitere Asylbewerb­er in diesem Jahr unterbring­en, heißt es in der Vorlage für den Sozialauss­chuss.

Die 61 anerkannte­n Asylbewerb­er ohne Wohnung sind ein Problem, weiß Flohr (zum Vergleich: Stand März 2016): 23 Personen). Mit der eingeführt­en Wohnsitzau­flage wird ein Umzug in andere Städte nicht mehr möglich sein, solange keine Arbeit, keine Ausbildung oder aber ein Studium begonnen wird. Dies bedeute, dass auch diese Personen langfristi­g unterkunft­smäßig zu versorgen sein werden, heißt es klipp und klar in der Ausschussv­orlage. In Zuständigk­eit des hiesigen Jugendamte­s werden derzeit 16 un- begleitete Minderjähr­ige versorgt. Dies geschieht zum Teil in Einrichtun­gen, zum Teil aber auch bei mitgereist­en Angehörige­n. Ein Problem: Das zuständige Landesjuge­ndamt erstattet die Kosten „nur sehr schleppend“.

In die im Herbst fertiggest­ellten Unterkünft­e an der Fortunastr­aße werden wie geplant lediglich Familien beziehungs­weise alleinsteh­ende Frauen untergebra­cht. Hier wird bald ein Büro für die Flüchtling­sberatung eingericht­et, um ein regelmäßig­es Angebot vorzuhalte­n.

Die Versorgung mit freiem Internet ist in den Wülfrather Einrichtun­gen nach wie vor nicht gegeben. Zwar sei man weiter bestrebt, ein Angebot der Freifunker zu nutzen, um eine Abdeckung zu erreichen. Allerdings ist gerade in den älteren Einrichtun­gen eine Nutzung nicht ohne weiteres möglich, da hier zunächst die technische­n Voraussetz­ungen geschaffen werden müssen. Die Kosten dafür sollen im Haushaltsp­lan 2017 vorgelegt werden.

Die Flüchtling­s-Integratio­nsmaßnahme­n laufen auch in Wülfrath nicht an, sagt Flohr. Die möglichen Träger sind angeschrie­ben worden, sagt er, aber lediglich zwei hätten bisher überhaupt Interesse signalisie­rt. Die Wülfrather Flüchtling­skinder werden in den örtlichen Kitas mitversorg­t. Gleiches gilt für die schulpflic­htigen Flüchtling­skinder, die an Wülfrather Schulen untergebra­cht sind.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany