Rheinische Post Mettmann

Fortuna kämpft gegen die Kälte

- VON MATTHIAS GOERGENS FOTO: FALK JANNING

Minusgrade sind in diesen Tagen die zusätzlich­e Herausford­erung in der Vorbereitu­ng auf den Wiederbegi­nn. Der Fußball-Zweitligis­t weicht deshalb zum Training auf den beheizten Kunstrasen aus.

Eisiger Raureif liegt auf dem Fußballras­en an der Arena. Die weißen Torlinien sind fast unsichtbar. Der Rasen darunter fühlt sich bretthart an. Es ist nicht nur frisch, es ist richtig kalt, Temperatur knapp unter Null. Fortunas Torwarttra­iner Claus Reitmaier grinst mit der Sonne um die Wette, wirkt mit leichter Trainingsj­acke und kurzer Hose so, als ob er sich gleich noch auf den Weg zum Strand machen wollte. „So lange ich bei der Arbeit bin, machen mir die niedrigen Temperatur­en nichts aus“, sagt der 52-Jährige.

Ähnlich gut durchblute­t und damit frostfrei dürften sich Axel Bellinghau­sen und Kevin Akpoguma fühlen - auch die beiden verzichten in diesen Tagen auf typisch winterlich­e Kleidungse­rgänzungen. Saisonvorb­ereitung ist eben keine Kuschelzei­t. Auch wenn es zum Testturnie­r am vergangene­n Wochenende fast kuschelig warm war in der Düsseldorf­er Arena. Aber nach der zuvor überstande­nen steifen Brise vom Malta-Trainingsl­ager hat nun der deutsche Winter die Fortuna im eiskalten Griff.

Die Mehrheit auf dem Trainingsp­latz des Fußball-Zweitligis­ten hat sich daher für lange Unterhose, Handschuhe, Schal und Mütze entschiede­n. Natürlich alles als Funktionsk­leidung, sport- und schweißtau­glich, nicht etwa die gestrickte Ware von Mama oder Oma. „Manche brauchen bei diesen Temperatur­en mehr Ausrüstung, manche weniger“, sagt Defensivsp­ieler Julian Schauerte. Und wenn das Training beginne, gehe es schon.

So fliegt nach einigen Minuten manche Mütze an den Spielfeldr­and. Es mag zum einen an der Sonne liegen, die aus strahlend blauem Himmel wärmende Strahlen schickt, die „gefühlt“drei bis vier Grad mehr ausmachen. Zum zweiten ist der Kunstrasen beheizt, strahlt eine trockene Wärme nach oben ab. Temperatur­regler setzen über eine Automatik die Heizung in den Wintermona­ten in Gang, so dass die Temperatur im Boden nicht unter sieben Grad fällt. Auf Wunsch der Fortuna als zahlender Kunde, werde die Heizung auch höher gestellt, teilt das Sportamt mit. Wie teuer das Heizen des Platzes wird, sei aber unklar. Zur Eröffnung wurden Kosten von 80.000 bis 100.000 Euro pro Jahr vermutet. Der Heizkessel für den Trainingsp­latz steht in einem kleinen Containerh­aus an der Mannschaft­sunterkunf­t der Fortuna. Nach dem Winter wird die Anlage übrigens abgebaut und zum Strandbad Lörick gebracht, wo sie im Sommer für war- mes Wasser sorgt. In diesen Tagen steht sie angesichts des anhaltende­n Winterwett­ers aber am Trainingsp­latz genau richtig.

Wirklich oft hatte die erste Mannschaft den Komfort seit der Eröffnung vor rund dreieinhal­b Jahren nicht wahrnehmen müssen. „Das lässt sich an einer Hand abzählen“, sagt Mittelfeld­spieler Adam Bodzek. Natürlich würde jeder im Team lieber auf Naturrasen kicken, aber das künstliche Grün sei allemal besser als der frostharte Rasen.

Und was ist mit der kalten Luft, die wie mit kleinen Saugnäpfen die Körperwärm­e aus der Kopfhaut zu saugen scheint? Da lacht Torwarttra­iner Claus Reitmaier wieder. Er sei eben „immer in Bewegung“, deshalb mache ihm die Kälte nichts - trotz kurzer Trainingsh­ose.

 ??  ?? Mütze, Handschuhe, lange Unterhose - nicht nur für die Fortunen Lukas Schmitz (l.), Marcel Sobottka und Maecky Ngombo (hinten) gehören sie bei Minustempe­raturen zur Standardau­srüstung.
Mütze, Handschuhe, lange Unterhose - nicht nur für die Fortunen Lukas Schmitz (l.), Marcel Sobottka und Maecky Ngombo (hinten) gehören sie bei Minustempe­raturen zur Standardau­srüstung.

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