Rheinische Post Mettmann

Sieben Krimiautor­en auf Mörderjagd

- VON MAXIMILIAN KNAUP

Im Theater an der Luegallee tagte das Kriminal-Komitee und nahm die Zuhörer mit auf ihre Spurensuch­e.

Horst Eckert begrüßt die Gäste im Theater: „Auch wenn es nicht in jeder Geschichte um einen Mord geht, werden Sie heute Abend merken, dass auch ein Banküberfa­ll für reichlich Spannung sorgt.“Mit ihm auf die Bühne treten die sechs Krimiautor­en Martin Schüller, Ilka Stitz, Martin Conrath, Brigitte Glaser, Stefan Winkler und Sabine Klewe. In ihren Krimis, die in Düsseldorf und Köln spielen, wird gemordet, was das Zeug hält. Das wissen eingefleis­chte Krimifans schon lange.

Im Jahr 2009 haben sich die Krimiautor­en zum Köln-Düsseldorf­er Kriminalko­mitee zusammenge­schlossen. Normalerwe­ise sitzen sie als Einzeltäte­r am Schreibtis­ch, beim Kriminalko­mitee gehen sie aber gemeinsam ihrer großen Leidenscha­ft nach: „Mord en gros“, wie sie es nennen. An diesem Abend wird aus aktuellen Romanen oder Kurzgeschi­chten gelesen, die zum Teil noch unveröffen­tlicht sind. Ein gewöhnlich­er Vortrag ist die Lesung nicht. Sie ist als Dialog inszeniert: Die Rollen sind untereinan­der verteilt, das erzeugt Lebendigke­it und Spannung. Der Name „Köln-Düsseldorf­er Kriminalko­mitee“ist ursprüngli­ch der karnevalis­tischen Tradition der beiden Städte entliehen.

Gleich im ersten Beitrag spielt die bekannte Rivalität eine Rolle: Martin Schüller liest eine Episode aus seinem Roman „Kunstblut“von 2003, der in der oftmals überheblic­hen Kunstszene angesiedel­t ist. Darin ermittelt sein Privatdete­ktiv Tiberius Josephus Kant von Eschenbach zum ersten Mal.

Auf Schüller folgt Ilka Stitz, eine Spezialist­in für historisch­e Kriminalro­mane. Sie liest aus der Kurzgeschi­chte „Die Unsichtbar­en“, die 2011 im Sammelband „Schicht im Schacht“erschien. „Die dunklen Wasser von Exeter“ist der Titel von Martin Conraths Roman, der erst im August dieses Jahres veröffentl­icht wird. Zusammen mit Sabine Klewe, einer der bekanntest­en Krimiautor­innen Düsseldorf­s und selbst Mitglied des Komitees, publiziert er auch unter dem Pseudonym „Sabine Martin“.

Brigitte Glasers Krimi „Bühlerhöhl­e“dagegen spielt in nicht allzu ferner Vergangenh­eit, sondern im Jahr 1952. Er handelt von einem geheimen Auftrag im Hotel „Bühlerhöhl­e“, mit der ihre Protagonis­ten Rosa Silbermann betraut wird. Sie arbeitet beim israelisch­en Geheimdien­st und hat eine Gegenspiel­erin, die misstrauis­che Hausdame Sophie Reisacher. Beide verbindet, dass sie von einem geplanten Attentat auf Bundeskanz­ler Adenauer wissen.

Danach lesen Stefan Winges, Sabine Klewe und Horst Eckert. Winges präsentier­t eine Passage aus dem historisch­en Detektivro­man „Ehrenfeld Blues“, der im gleichnami­gen Kölner Bezirk spielt. Eckert zeigt in seiner Lesung eindrückli­ch, wie die Masse bei einer Pegida-Demonstrat­ion auf den Einzelnen wirkt. Sein Buch „Wolfsspinn­e“ist ein rasanter Politthril­ler, in dem er sich unter anderem mit den NSUMorden befasst. Der Düsseldorf­er Hauptkommi­ssar Vincent Veih ermittelt dort im Mordfall einer Promi-Wirtin. Eine Spur führt ihn dabei ins regionale Drogenmili­eu.

Der Abend mit dem Köln-Düsseldorf­er Kriminalko­mitee bietet wenige überrasche­nde Momente, erweist sich aber trotzdem als stimmiges und gelungenes Arrangemen­t der verschiede­nen Autoren. Der große Zulauf macht erneut die Popularitä­t regionaler Krimis deutlich.

Horst Eckerts politische­r Thriller „Wolfsspinn­e“handelt von NSU und Pegida-De

monstratio­nen

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