Schüler entdecken die Liebe zum Schreiben
Kinderbuchautorin Petra Postert veranstaltet einen Workshop im KHG. Die Fantasie ist gefragt.
METTMANN Andächtig lauschen die Kinder der Stimme von Petra Postert. Sie liest das erste Kapitel ihres Kinderbuches „Nebenan die Wildnis“vor. „Hört gut zu“, hatte sie die Fünftklässler vorher ermahnt, denn danach gebe es Aufgaben für sie zu bearbeiten. Das lassen sich die 40 Jungen und Mädchen des KonradHeresbach-Gymnasiums (KHG) nicht zweimal sagen. Sie sind sehr aufmerksam und arbeiten konzentriert mit bei dem dreistündigen Workshop „Bücherhelden“. Leiterin Petra Postert mag die Arbeit mit Kindern: „Ich finde es klasse, wie sie mit wenig Impulsen ihre Fantasie loslassen“, sagt sie. Begleitet wird der Workshop von Barbara Reh, Lehrerin für Deutsch und Musik am KHG. Für diesen besonderen Schultag hatte sie sich die Räume der Bücherei ausgesucht. Um diese kümmert sich Reh seit knapp zwei Jahren ehrenamtlich. Schüler aller Jahrgangsstufen können in den Pausen ihre Zeit hier ver- bringen und eintauchen in die Welt der Bücher. Sie sollen nämlich so viel lesen wie möglich, betont sie. Schulbücher sind in dem Raum sogar verboten, die Kinder sollen gerne kommen und ganz ungezwungen Geschichten für sich entdecken.
„Die Teilnahme an dem Workshop war freiwillig“, sagt Barbara Reh. Ihr fällt aber auf, dass alle Kinder, die dabei sind, die richtige Entscheidung getroffen haben: Fast alle haben schon einmal eine Geschichte geschrieben. Zunächst tauschen sie ihre Erfahrungen aus. Jana aus der Klasse 5d erzählt von ihren Geschichten aus der Grundschule: Zuerst habe sie immer nur ein paar Sätze geschrieben darüber, was sie am Wochenende erlebt hatte. „Irgendwann wurde das dann immer länger“, sagt sie. Dann wirft Postert die Frage in den Raum: Schreiben – Talent oder Handwerk? Kann man Schreiben lernen? Nicht wirklich, glauben die Kinder. Viel wichtiger sei es, Spaß daran zu haben und dann könne man auch besser wer-
Petra Postert den. Dann geht es los mit der Geschichte um zwei Kinder, die plötzlich die Wildnis hinter einer Mauer an ihrem Haus entdecken. Wie stellen sich denn die Mettmanner Kinder die Wildnis vor?
Dazu hat Postert Musik mitgebracht, die die Fantasie zusätzlich anregen soll. Dunkel, bedrohlich, gruselig, gefahrenvoll. Die Kinderbuchautorin lobt die Schüler für die vielen unterschiedlichen Antwor- ten. Und dann fragt sie nach Gerüchen. Auch da findet die Fantasie der Kinder kein Ende. Postert ist begeistert.
„Je älter die Kinder werden, desto mehr verlieren sie diese Fantasie, leider“, bedauert sie. Doch Lesen hält die Fantasie am Leben. Nach einer Schulstunde gibt es eine fünfminütige Pause. Die nutzen die Leseratten sogar noch, um die Nase in ein Buch zu stecken.
„Ich finde es klasse, wie sie mit wenig Impulsen ihre Fantasie loslassen“
Kinderbuchautoron