Fehlende Kita-Plätze sorgen für Unruhe
Es geht wieder los: das Gerangel um die begehrten Kindergartenplätze. In sozialen Netzwerken debattieren Eltern besorgt, ob und wann ihr Nachwuchs einen Kita-Platz bekommt.
WÜLFRATH Den Rechtsanspruch auf die Betreuung von Kindern gibt es längst, doch der Ausbau entsprechender Plätze kommt nur schleppend voran. Aktuell könnten in Wülfrath im Laufe des Jahres bis zu 50 Plätze fehlen, sagte gestern die Sozialdezernentin Michaele Berster. Doch die Stadt garantiert in den nächsten Monaten allen Eltern, dass kein Kind ohne Platz bleibt, sagte Berster gestern der RP. Der Hintergrund: Viele Eltern haben noch keinen Bescheid darüber, ob sie in diesem Jahr einen Platz bekommen. Das sorgt für Unruhe und große Diskussionen in den sozialen Netzwerken.
Dort debattieren Eltern leidenschaftlich. „Leider habe ich mich letztes Jahr vertrösten lassen mit dem Kindergartenplatz für meine Tochter, da es sich da noch um einen U3 Platz gehandelt hatte“, erzählt eine besorgte Mutter. „Ich wurde damit beruhigt das meine Tochter im Jahr 2017, mit drei Jahren, auf jeden Fall einen Kindergartenplatz bekommen wird.“Noch habe sie keine Benachrichtigung der Stadt bekommen. Der Sohn einer Freundin, der jetzt schon vier werde, „hat ebenfalls keinen Platz bekommen. Ich frage mich, nach welchen Kriterien die Plätze vergeben werden?“Berster beruhigt: Dieses Jahr sei man bei der Abfrage der Plätze, der Bewerbungen und der Zusagen bereits ein Monat schneller als noch 2016. Das Verfahren laufe: Am 6. Januar hätten diejenigen Bescheid bekommen, die auf jeden Fall einen Platz bekommen. Die hätten nun Zeit bis zum 23. Januar zuoder eben abzusagen. Anschließend würden die Plätze wieder angeboten. Sie rät: Erst nach dem 31. Januar sollten Eltern ihren Rechtsanspruch gegenüber der Stadt geltend machen. Dann werde ihnen auf jeden Fall geholfen.
Die Frage der alleinerziehenden Mutter hat eine lebhafte Debatte im sozialen Netzwerk Facebook ausgelöst. Manche raten, bis zum Monatsende abzuwarten, andere empfehlen, sofort den Rechtsweg zu beschreiten.
Fakt ist: „Wir haben Bedarf an zusätzlichen Plätzen“, sagt Berster „Nach derzeitigen Zahlen fehlen uns ein bis zwei Gruppen.“Der Grund: Schon jetzt gibt es Überbelegungen in Kitas und Gruppen. Aus diesem Grund wird der Bau einer neuen Kita beantragt. Sämtliche Einrichtungen von der Ellenbeek über Arche Noah, DRK, sowie den Häusern an der Chemnitzer-, Goethe- und Wilhelmstraße, in Rohdenhaus und am Düsseller Tor sowie der katholischen Einrichtung in Düssel sind bereit, „Überbelegungen mitzutragen“, sagt Berster über ein jüngstes Gespräch mit Vertretern der Träger.
Aber: „Die Überbelegung soll kein Dauerzustand sein“, sagt sie. „Wir wissen um die Belastung von Erziehern.“Deshalb setze man auch auf den Bau der neuen Kindertagesstätte. Dieser Neubau wird zwingend in der Innenstadt entstehen Kosten von mindestens drei Millionen Euro gelten als sicher.
Eine besorgte Mutter äußert sich dazu in dem Netzwerk Facebook: „Kita-Plätze fehlen schon seit Jahren. Der Grund dafür, dass nichts passiert, ist nicht, dass die Planung schwierig wäre, sondern dass die Schaffung neuer Plätze einfach Geld kostet.“
Eine deutliche Entlastung erhoffen sich die Mitarbeiter des Jugendamtes auch durch den Einsatz von Tagesmüttern. „Sie sind die Alternative“, sagt Berster. Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz umfasse auch die Möglichkeit der Unterbringung bei einer Tagesmutter. Insgesamt verfügt die Stadt jetzt über zehn Tagesmütter.
Allerdings wollen mache Eltern eine solche Unterbringung nicht akzeptieren. „Und nein ich möchte jetzt auch keinen Tagesmutterplatz, ich möchte einen Kindergartenplatz für meine Tochter“, heißt es bei Facebook.