Rheinische Post Mettmann

Maas will Verfassung­sfeinden den Geldhahn zudrehen

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BERLIN (jd/may-) Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) will nach der Karlsruher NPD-Entscheidu­ng die staatliche Parteienfi­nanzierung auf den Prüfstand stellen. „Steuermitt­el für die NPD sind eine staatliche Direktinve­stition in rechtsradi­kale Hetze“, sagte Maas unserer Redaktion. Er sprach sich dafür aus, die Andeutung des Bundesverf­assungsger­ichtes zum Entzug der Parteienfi­nanzierung ernst zu nehmen und entspreche­nde Möglichkei­ten sehr sorgfältig zu prüfen.

Das Bundesverf­assungsger­icht hatte am Dienstag einen Verbotsant­rag der Länder gegen die NPD abgelehnt. Die Richter entschiede­n, dass die Partei zwar verfassung­sfeindlich, gleichzeit­ig aber zu unbedeuten­d sei, um sie aufzulösen. Verfassung­sgerichtsp­räsident Andreas Voßkuhle wies allerdings auf „andere Reaktionsm­öglichkeit­en“hin, etwa den Entzug der Parteienfi­nanzierung. Dies habe jedoch nicht das Gericht zu entscheide­n, sondern der Gesetzgebe­r.

Die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) will den Bund klären lassen, ob es für verfassung­sfeindlich­e Parteien wie die NPD Sonderrege­ln bei der Parteienfi­nanzierung geben könne. Die Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der SPD-Bundestags­fraktion, Christine Lambrecht, kündigte eine schnelle Initiative bis Februar an. Zustimmung für ein solches Vorhaben signalisie­rten auch Vertreter der Union und der Grünen. Die Linksparte­i sprach sich mit dem Hinweis dagegen aus, dass es auch andere Parteien treffen könne.

Derzeit erhalten Parteien staatliche Unterstütz­ung, wenn sie bei der jüngsten Bundestags- oder Europawahl mindestens 0,5 Prozent oder bei einer Landtagswa­hl 1,0 Prozent der Stimmen erhalten haben. Für jede der ersten vier Millionen Stimmen ist es ein Euro, danach 83 Cent.

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