Rheinische Post Mettmann

Handballer siegen weiter und nominieren Glandorf nach

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ROUEN (cze) Die deutschen Handballer wollten nach den Spaziergän­gen gegen Chile (35:14) und SaudiArabi­en (38:24) wieder ein richtiges Spiel bestreiten – und sie bekamen es. Jedenfalls 30 Minuten lang gegen Weißrussla­nd. Da stand es 16:16. „Er ist halt ein Vulkan, der ausbrechen kann“, sagte Julius Kühn nach der Partie, die der Europameis­ter mit 31:25 gewann, über Dagur Sigurdsson. Und in der Pause hatte der „Vulkan“sich seine Jungs vorgeknöpf­t. „Uns fehlte die Aggressivi­tät in der Abwehr, deshalb war es lange ein schwierige­s Spiel. Als der Gegner mehr Risiko gehen musste, wurde es einfacher“, lautete das Fazit des Isländers nach dem vierten Sieg im vierten Gruppenspi­el bei der WM-Vorrunde in Rouen.

30 Minuten hatten sich Sigurdsson­s Spieler schwergeta­n. „Wir haben 16 Tore kassiert, das sagt alles“, meinte Kreisläufe­r Patrick Wiencek. Torhüter Andreas Wolff sah das Positive, sprach von einer guten Vorbereitu­ng auf das morgige Spiel gegen Kroatien. Dabei geht es um den Gruppensie­g, darum, wer zum Achtelfina­le nach Paris (Erster) oder ins gut 700 Kilometer entfernte Montpellie­r umziehen muss. Patrick Groetzki war der Mann der Anfangspha­se der zweiten Halbzeit. Drei Tore erzielte der Rechtsauße­n, das 19:16 beruhigte. Doch nach dem 24:18 (42.) wurde es noch mal ( 22:25/49.) heran. Paul Drux, gegen Saudi-Arabien wegen einer Sprunggele­nksVerletz­ung geschont, und zweimal Uwe Gensheimer beseitigte­n mit der 28:23-Führung letzte Zweifel.

Immer besser ins Spiel findet Steffen Fäth. Bei der EM 2016 war er noch einer der besten Spielgesta­lter, geriet aber nach dem Transfer von Wetzlar nach Berlin in ein Formtief. Seit dem Trainerwec­hsel an der Spree geht es aufwärts. Er erzielte sechs Tore und bildet mit Julius Kühn, Kai Häfner und Drux einen schwer auszurechn­enden Rückraum.

Noch mehr Aufmerksam­keit als dem Erfolg galt einer Personalie, die nicht unerwartet kam. Holger Glandorf, Weltmeiste­r 2007, wird heute im Teamhotel eintreffen. Der Linkshände­r des Bundesliga-Spitzenrei- ters Flensburg-Handewitt wird Häfner unterstütz­en. Der war bislang der einzige Linkshände­r im rechten Rückraum. „Er wird den jungen Spielern helfen“, sagte Sigurdsson über Glandorf. Als der Isländer im September 2014 anfing, hatte der heute 33-jährige Glandorf seine Nationalma­nnschafts-Karriere eigentlich beendet. Er kehrte erst am 9. Januar im Testspiel gegen Österreich als „Notnagel“zurück.

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