Rheinische Post Mettmann

Sammelabsc­hiebung von Afghanen steht kurz bevor

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DÜSSELDORF (kib/may-) Trotz der verschärft­en Sicherheit­slage in Afghanista­n steht die nächste Sammelabsc­hiebung von Asylbewerb­ern kurz bevor. Nach Informatio­nen unserer Redaktion ist die nächste Rückführun­g von etwa 50 abgelehnte­n Asylbewerb­ern in einer Chartermas­chine auch unter Beteiligun­g von Nordrhein-Westfalen noch im Januar geplant. NRWInnenmi­nister Ralf Jäger (SPD) teilte gestern mit, Zeitpunkt und Modalitäte­n der nächsten Chartermaß­nahme würden auf Bitte des Bundesinne­nministeri­ums hin vertraulic­h behandelt. Dort wurde auf eine Ankündigun­g vom Dezember verwiesen, wonach es nun regelmäßig Abschiebun­gen geben soll.

Die Abschiebun­gen hatten zuletzt einen Koalitions­streit in NRW zwischen SPD und Grünen ausgelöst. Inzwischen wird die Situation in dem Land noch kritischer beurteilt: Das Flüchtling­swerk der Vereinten Nationen UNHCR veröffentl­ichte am 22. Dezember einen neuen Bericht. Danach hat sich die Sicherheit­slage in Afghanista­n insgesamt nochmals deutlich verschlech­tert.

Doch nun könnte sich zwischen SPD und Grünen in NRW eine Einigung abzeichnen, wie aus informiert­en Kreisen verlautete. Am Wochenende hatten die NRW-Grünen Landesinne­nminister Ralf Jäger (SPD) aufgeforde­rt, den landesrech­tlichen Spielraum im Sinne der Asylbewerb­er zu nutzen und jeden Fall gesondert zu prüfen. Diese Forderung der Grünen griff Jäger gestern auf. Er sagte zu, Asylbewerb­er aus Afghanista­n nur nach sorgfältig­er Einzelfall­prüfung abzuschieb­en. Insbesonde­re Straftäter, Gefährder und alleinsteh­ende Männer sollten zurückgefü­hrt werden, hieß es im Bericht des Innenminis­ters an den Innenaussc­huss des Landtags.

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