Nitrat: Wasser könnte teurer werden
Schon jetzt gibt es deutliche Unterschiede bei Trink- und Abwassergebühren.
DÜSSELDORF (dpa/tsp) Die Wasserpreise in Deutschland könnten wegen der Nitratverschmutzung um bis zu 62 Prozent steigen. Das geht aus einem Gutachten des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor. Die zunehmende Verschmutzung des Grundwassers erfordere eine immer kostenintensivere Trinkwasseraufbereitung, sagte BDEW-Geschäftsführer Martin Weyand.
Wenn die bisherigen Maßnahmen der Wasserversorger nicht mehr ausreichen, werde in belasteten Regionen der Einsatz einer Denitrifikationsanlage erforderlich. Für einen Drei-Personen-Haushalt in einem Sechs-Familien-Haus würde bei den betrachteten Versorgern die Jahresrechnung von aktuell 217 Euro auf 352 Euro steigen. Der Verband fordert, dass das Düngegesetz und die Düngeverordnung so verschärft werden, dass die Nitratbelastung nachhaltig reduziert wird. Der bislang erzielte Kompro- miss von Bund und Ländern enthalte noch zu viele Schlupflöcher, die einen wirksamen Gewässerschutz verhindern.
Unterdessen wurde bekannt, dass die Entsorgung von Abwasser in NRW bereits geringfügig teurer geworden ist. Laut Statistischem Landesamt kostete ein Kubikmeter Abwasser Anfang 2016 im Durchschnitt 2,67 Euro – sechs Cent (2,3 Prozent) mehr als noch 2014. Trinkwasser kostete 1,67 pro Kubikmeter im Schnitt, einen Cent mehr als vor zwei Jahren. Die Preisunterschiede sind dabei teils sehr groß. In Solingen etwa kostet der Kubikmeter Wasser 2,66 Euro, in Hövelhof bei Paderborn 0,79 Euro. Die Abwassergebühren schwankten zwischen 1,07 Euro in Reken (Münsterland) und 5,55 Euro in Monschau. Mit den Gebühren dürfen Gemeinden keinen Gewinn machen; die Differenzen ergeben sich aus örtlich teils sehr unterschiedlichen Bedingungen für Ver- und Entsorgung.