Rheinische Post Mettmann

Strengere Prüfungen für Sportverei­ne

- VON ARNE LIEB

Der hohe Zuschuss für einen Rasenmäher des Golf-Clubs Hubbelrath sorgt für Unruhe. Der Sportdezer­nent richtet wegen des Falls eine neue Kommission ein. Vereine mit starker Jugendarbe­it sollen bevorzugt unterstütz­t werden.

Die Debatte um einen 44.000-EuroZuschu­ss für den neuen Rasenmäher des Golf-Clubs Hubbelrath sorgt für Aufregung im Rathaus. Sportdezer­nent Burkhard Hintzsche sieht sich zum Handeln gezwungen: Er richtet eine Kommission ein, die ab sofort größere Anträge von Sportverei­nen genauer prüfen soll. Das bedeutet eine Entmachtun­g von Sportamtsl­eiter Pascal Heithorn, der dafür eigentlich verantwort­lich ist. Hintzsche findet es sinnvoll, dass der Club unterstütz­t wird, meint aber: „Eine Entscheidu­ng müsste unterhalb der genannten Summe möglich sein.“

Der Golfclub benötigt einen neuen Allrad-Rasenmäher zur Pflege seines 100 Hektar großen Geländes an der Bergischen Landstraße. Der Verein nennt einen Preis von rund 59.000 Euro für das Gerät und bewirbt sich um die höchstmögl­iche Förderung von 75 Prozent. Damit müssten die Golfer nur noch rund 15.000 Euro selbst zahlen, den Rest würde die Stadt übernehmen.

Der Antrag stand bereits auf der Tagesordnu­ng des Sportaussc­husses. Nun hat er eine Diskussion um die Verteilung der Gelder im Sport ausgelöst. Am Tag vor der Abstimmung schlug CDU-Ratsherr Stefan Wiedon Alarm. Er beklagte, dass sich unter den 818 Mitglieder­n des Golfclubs lediglich 129 Kinder und Jugendlich­e befinden, der Rest sind Erwachsene. Wiedon ist der Ansicht, dass diese sich stärker beteiligen sollten.

Das sehen auch die Sportpolit­iker der Ampel-Kooperatio­n aus SPD, Grünen und FDP so. Sie ließen den Punkt von der Tagesordnu­ng nehmen – und wollen nun nachfragen, wie das Sportamt mit Geld umgeht. Denn der Fall zeigt: Das Amt prüft zwar grundsätzl­ich, ob die Investitio­n sinnvoll ist. Es setzt dann aber automatisc­h den höchstmögl­ichen Förderbetr­ag ein. Den Vorwurf der Verschwend­ung weist Dezernent Hintzsche trotzdem zurück. 2016 habe man aus dem entspreche­nden Etat in Höhe von 1,7 Millionen Euro sogar nur 550.000 Euro ausgezahlt.

Auch im Stadtsport­bund sorgt der Vorgang für Verwunderu­ng. Heute will die Vertretung der Vereine mit dem Sportamt reden. Geschäftsf­ührer Ulli Wolter findet die Förderung in Höhe von 75 Prozent übertriebe­n. „Der Verein sollte nicht einen solch hohen Zuschuss bekommen.“Der Golfclub gehöre in Düsseldorf zu den Vereinen mit geringeren Finanzprob­lemen. Zu- dem habe er sogar hauptamtli­che Strukturen. Auch Wolter findet, dass ein hoher Anteil an minderjähr­igen Sportlern ein entscheide­ndes Kriterium sein müsse, schließlic­h fallen diese als reguläre Beitragsza­hler aus. Wolter befürworte­t mit diesem Argument einen ähnlichen Antrag des DSC99, der einen Zuschuss zu einem Traktor zur Kunstrasen­pflege erhalten will (Gesamt: 36.000 Euro, Förderung ebenfalls 75 Prozent). Der Antrag wurde ebenfalls geschoben.

Eine langfristi­ge Lösung soll ein neues Regelwerk bringen, das die Ampel-Kooperatio­n seit mehr als einem Jahr erarbeiten lässt und an dem die neue Kommission mitwirken soll. Es soll dazu führen, dass Anträge der Vereine transparen­ter bewertet werden, zu den Kriterien soll neben der Jugendarbe­it auch das Angebot für Frauen zählen.

Der Vorstand des Golfclubs wollte sich gestern nicht äußern. Er dürfte aber anführen, dass es üblich ist, dass sich Vereine um jede Förderung bewerben – das erwarten auch die Mitglieder. Zudem spricht für den Verein, dass er nicht nur sein Grün mit den 36 Bahnen pflegt, sondern auch das Naturschut­zgebiet.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Zur Pflege seines 100 Hektar großen Geländes möchte der Golf-Club Hubbelrath einen Rasenmäher anschaffen. Das hat eine Debatte über Sportförde­rung ausgelöst.
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FOTO: TIMO SESSLER Der Groundmast­er 4300D

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