Rheinische Post Mettmann

Steine in der Niere

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Nierenkoli­ken sind schmerzhaf­ter als Geburtsweh­en. Moderne Verfahren entfernen die

Steine. Die Ernährung muss umgestellt werden.

Unser Leser Burkhard W. (58) aus Schwalmtal fragt: „Dieser Tage hatte ich plötzlich starke Schmerzen in der Flanke und Blut im Urin. Nach Stunden war alles weg, aber mein Arzt sagte mir, der Ultraschal­l zeige Nierenstei­ne. Was soll ich machen?“ Peter Albers Nierenstei­ne sind eine Volkskrank­heit, sie bilden sich durch unsere Ernährung; eine genetische Neigung wird vermutet. Meist wissen die Betroffene­n nichts von der Erkrankung, erst beim Abgang kleiner Konkrement­en, die den Harnleiter verstopfen, stellen sich stärkste Schmerzen ein. Kolikschme­rzen sind schlimmer als Geburtsweh­en.

Die Diagnose von Nieren- und Harnleiter­steinen erfolgt beim Urologen nach dem Ultraschal­l der Nieren über eine Computerto­mografie ohne Kontrastmi­ttel. Damit kann man mit sehr reduzierte­r Strahlenbe­lastung auch kleinste Steine erkennen und bei größeren Konkrement­en sogar bestimmen, wie sie zusammenge­setzt sind. Etwa zehn Prozent der Nierenstei­ne bestehen aus Harnsäurek­ristallen, die man mit Medikament­en auflösen kann. Diese Steine entstehen fast alle bei übergewich­tigen Patienten mit häufigem Verzehr purinhalti­ger Speisen (rotes Fleisch, Leberwurst). Erneute Steinbildu­ng kann daher mit einer leichten Ernährungs­umstellung verhindert werden.

Leider bestehen 80 bis 90 Prozent der Harnsteine aus kalziumhal­tigen Komponente­n. Diese Steine müssen komplett aus den Harnwegen entfernt werden, weil sie sich nicht auflösen. Die früher übliche Zertrümmer­ung mit Ultraschal­lwellen (extrakorpo­rale Stoßwellen­lithotryps­ie, ESWL) hat sich als nicht immer effektiv erwiesen, vielfach verbleiben kleinste Reststeine, die dann als Nährboden für erneute Steinbildu­ng dienen. Daher empfehlen die meisten Urologen heutzutage die komplette Entfernung aller auch kleinster Steine durch moderne endoskopis­che Verfahren. Dabei kann in einer einmaligen Narkose mit dünnsten, flexiblen Sonden über die Harnröhre und Blase eine Laserfaser bis in alle

Mit Laserstrah­len werden die Steine zertrümmer­t und endoskopis­ch aus dem Körper entfernt

Aufzweigun­gen des Nierenhohl­systems gebracht werden. Die Steine werden vor Ort etwa in der Niere mit Laserenerg­ie zertrümmer­t und dann unter Sicht geborgen. Am Ende eines solchen Eingriffs ist die operierte Niere in fast allen Fällen komplett steinfrei. Bei einer akuten Kolik durch einen Harnleiter­stein wird häufig eine Harnleiter­schiene neben den blockieren­den Stein bis in die Niere gelegt. Danach kann die endoskopis­che Steinentfe­rnung in einem zweiten Eingriff erfolgen. Wichtig ist nach solchen Eingriffen die genaue Steinanaly­se, mit der eine erneute Steinbildu­ng durch Umstellung der Ernährung (oft genügt, ein anderes Mineralwas­ser zu trinken) verhindert werden kann.

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