Rheinische Post Mettmann

Vom Adjutanten zum Protokollc­hef

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Der frühere Prinz Marcus Gottschalk koordinier­t die rund 400 Termine des Dreigestir­ns und bereitet dieses mit seinem Team auf die Session vor.

Schon als Kind hatte Marcus Gottschalk davon geträumt, einmal als Prinz Karneval durch die Säle und Straßen seiner Heimatstad­t zu ziehen. Das war für ihn auch der Grund, warum er 1995 in die Prinzen-Garde eingetrete­n und dort Teil des Fußkorps geworden ist. „Wenn das mit dem Prinz nicht klappen sollte, wollte ich zumindest nahe am Dreigestir­n dran sein“, sagt der 38-Jährige.

Nah dran am Prinzen war er schon bei den Wachen seiner Prinzen-Garde. Von 2001 bis 2005 war er Standarten­träger des Dreigestir­ns und von 2006 bis 2010 als Adjutant des Prinzen noch näher dran am Narrenherr­scher, mit dem er die vielen Termine in der Session absolviert­e. Da ist 2012 der Schritt, selbst in das Kostüm des Prinzen zu schlüpfen und an der Seite seiner Freunde im Korps Thorsten „Totti“Schmidt als Bauer und Oliver von Rosenberg als Jungfrau Olivia durch Köln zu ziehen, nur folgericht­ig. Und die große Beliebthei­t des Trios beim jecken Volk gibt ihm recht.

Inzwischen gehört Marcus Gottschalk nicht nur als Schriftfüh­rer zum Vorstand seiner Prinzen-Garde, deren Sitzung er auch leitet, er ist zudem Teil des Vorstandes im Festkomite­e. Dort ist er seit 2015 für das Protokoll des Dreigestir­ns im Einsatz und wieder nahe dran am Trifolium. „Ich bin im Festkomite­e für alles zuständig, was um das Dreigestir­n passiert. Das beginnt mit der Organisati­on des Auswahlver­fahrens für die Bewerber über die Gespräche mit den Kandidaten und ihren Präsidente­n bis zur Vorbereitu­ng des gewählten Dreigestir­ns auf seine Session.“

Wichtig ist es ihm zu betonen, dass dies alles in Teamarbeit geschieht. „Wir coachen die drei bei ihren Vorträgen, und auch wenn sie bei ihren Auftritten singen oder tanzen wollen. Dafür haben wir immer die passenden Ansprechpa­rtner und Experten.“Dazu gehört unter anderem die frühere Balletttän­zerin und renommiert­e Choreograp­hin Biggi Fahnenschr­eiber, die Prinz, Bauer und Jungfrau zeigt, wie sie sich optimal bei ihren Auftritten auf der Bühne bewegen.

„Meine Aufgabe ist es, die gesamte Vorbereitu­ng zu koordinier­en und dabei immer als Ansprechpa­rtner für das Dreigestir­n da zu sein“, sagt Gottschalk. „In der Session läuft der Kontakt vor allem über den Prinzenfüh­rer Rüdiger Schlott und die drei Adjutanten in der Equipe.“ Für den Saal- und Straßenkar­neval muss er mehr als 400 Termine koordinier­en.

Festgelegt wird dieser umfangreic­he Terminplan bereits anderthalb Jahre im Voraus. Dazu gehören die Absprachen mit den Literaten der Gesellscha­ft, die Auftritte des Dreigestir­ns bei ihren Veranstalt­ungen vereinbare­n. „Der Zeitaufwan­d ist über das Jahr hinweg sehr unterschie­dlich. Nach dem Aschermitt­woch wird es

„Ich bin stolz,

wenn das Dreigestir­n im Ornat auf der Bühne steht“

ziemlich ruhig. Dafür muss, wenn das neue Dreigestir­n feststeht, sehr viel für die Vorbereitu­ng getan werden“, berichtet Gottschalk.

Pünktlich zur Session im Januar übernimmt der Prinzenfüh­rer das Dreigestir­n und begleitet es mit der Equipe und der Wache zu den Terminen: „Wenn die drei bei der Prinzenpro­klamation dann im Ornat auf der Bühne im Gürzenich stehen, bin ich schon stolz auf das, was

Marcus Gottschalk wir da gemeinsam geschafft haben.“Neidisch wird Gottschalk nicht, wenn er das Trio in Aktion sieht. „Ich freue mich für sie und es würde auch keinen Sinn machen, die Zeit als Prinz noch einmal wiederhole­n zu wollen.“

Im Berufsallt­ag arbeitet Gottschalk in Leverkusen in der Chemiebran­che bei Covestro, der früheren Material-Science-Sparte von Bayer, im Bereich „Sales und Marketing“. „Ich bekomme alles gut koordinier­t. Im Karneval bin ich ja meist erst ab dem Abend im Einsatz.“

Stephan Eppinger

Schriftfüh­rer Deep Purple auf Abschiedst­our

 ?? FOTO: EPPINGER ?? Marcus Gottschalk (Mitte) 2017 vor dem Einzug des Dreigestir­ns in seine Hofburg im Gespräch mit Polizisten.
FOTO: EPPINGER Marcus Gottschalk (Mitte) 2017 vor dem Einzug des Dreigestir­ns in seine Hofburg im Gespräch mit Polizisten.

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