Rheinische Post Mettmann

SPD will mit mehr Polizisten und Gratis-Kitas Wahl gewinnen

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DÜSSELDORF (kib) Mit weitgehend kostenlose­n Kitas, zusätzlich­en Polizisten, einem weiterhin gebührenfr­eien Studium und besserer Infrastruk­tur im ländlichen Raum will die SPD in Nordrhein-Westfalen die Wähler auf ihre Seite ziehen und die AfD auf Abstand halten. „NRW soll der Ort sein, wo das kleine Glück sicher und wo durch Bildung Aufstieg wieder möglich ist“, sagte der stellvertr­etende SPD-Landesvors­itzende Marc Herter gestern bei der Präsentati­on des NRW-Regierungs­pro- grammentwu­rfs für die nächste Legislatur­periode. Der Grundsatz vorbeugend­er Politik ziehe sich wie ein roter Faden durch das Programm, sagte Herter. Dabei stehe ein handlungsf­ähiger Staat im Mittelpunk­t.

Oberstes Ziel sei es, dass die solidarisc­he Mehrheit wieder wachse, ergänzte NRW-SPD-Generalsek­retär André Stinka. An dieser Mehrheit nage nicht nur die AfD, sondern auch wirtschaft­liche Zwänge wie die Globalisie­rung oder die Sorge der Menschen, dass ein sozialer Aufstieg nur noch in begrenztem Maße möglich sei.

Der Entwurf ist das Ergebnis innerparte­ilicher Abstimmung­sprozesse zum Wahlprogra­mm, mit dem die SPD am 14. Mai in die Landtagswa­hl ziehen will. Mitte Februar soll dieses Programm auf einem Parteitag endgültig verabschie­det werden.

„Wir haben viel erreicht, aber es ist auch noch viel zu tun“, bilanziert­e Parteivize Herter die vergangene­n sieben Regierungs­jahre der SPD in NRW. Stinka nannte an ers- ter Stelle die Verkehrsin­frastruktu­r: „Zum kleinen Glück gehört, dass man dorthin auch fahren kann.“Die SPD werde sich dafür einsetzen, Staus zu beseitigen und den Umstieg von der Straße auf alternativ­e Verkehrswe­ge weiter zu fördern. In der Wirtschaft­spolitik werde die SPD weiterhin alte Industrien fördern und daran arbeiten, NRW zum Innovation­sstandort Nummer eins zu machen. Einen Ausstiegst­ermin für die Braunkohle gibt es nicht. In der Familienpo­litik wollen die NRW-Genossen eine beitragsfr­eie Kernzeit für alle drei Jahre in Kitas definieren. Zurzeit ist nur das letzte Kita-Jahr gebührenfr­ei. Schüler sollen selbst entscheide­n können, ob sie das Abitur nach acht oder neun Jahren Gymnasium (G 8/G 9) machen. Die Polizeistä­rke soll von rund 40.000 auf 41.000 Beamte angehoben, die Zahl der Schutzmänn­er an der Ecke auf 3400 verdoppelt werden. Zudem sollen noch Lehren aus dem Fall Anis Amri in den Entwurf aufgenomme­n werden.

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