Rheinische Post Mettmann

Ministeriu­m räumt Panne bei Afghanen-Abschiebun­g ein

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DÜSSELDORF (kib/tor) Der Versuch, sich an der erneuten Sammelabsc­hiebung von Afghanen nach Kabul zu beteiligen, endete für die NRW-Behörden mit einer Blamage. Das Innenminis­terium bestätigte gestern einen Bericht unserer Redaktion vom Vortag, wonach die Abschiebun­g aller drei Afghanen, die am Montag aus NRW für die Sammelabsc­hiebung vorgesehen waren, gescheiter­t ist: „Im Rahmen der Zuführung zum Flughafen konnten die drei Personen nicht angetroffe­n werden.“

Allerdings hatte nicht nur NRW Probleme. Von den bundesweit rund 45 Asylbewerb­ern, die abgeschobe­n werden sollten, saß nur rund die Hälfte im Flieger. Auch in anderen Bundesländ­ern hatten sich Afghanen ihrer Abschiebun­g entzogen.

Bei den drei Afghanen aus NRW handelt es sich um Asylbewerb­er, für die keine Gründe für eine Abschiebeh­aft vorlagen. Es habe keine Anhaltspun­kte gegeben, dass sich die drei der Abschiebun­g entziehen könnten, hieß es aus informiert­en Kreisen. Dies sei aber die Voraussetz­ung, damit ein Amtsrichte­r einen Asylbewerb­er in Abschiebeh­aft nehmen könne. Alle drei seien in der fraglichen Nacht von den Sicherheit­sbehörden nicht zuhause angetroffe­n worden.

Dass die drei zurückgefü­hrt werden sollten, war zwischen NRWSPD und Grünen unstrittig: Sie hätten sich nicht integratio­nswillig gezeigt und auch sonst keinen guten Willen an den Tag gelegt. Die drei zuständige­n Ausländerb­ehörden würden nun entscheide­n, wie sie zum nächsten Termin eine Abschiebun­g sicherstel­len könnten.

Zwischen SPD und Grünen war vor wenigen Wochen ein heftiger Streit darüber entbrannt, ob NRW sich überhaupt an Abschiebun­gen nach Afghanista­n beteiligen soll. Angeblich hat man sich inzwischen auf Auswahlkri­terien verständig­t.

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