Rheinische Post Mettmann

Al Kaida rückt wieder verstärkt ins Visier der USA

- VON BASSEM MROUE

BEIRUT (ap) Der Konvoi fuhr eine Straße im Nordwesten Syriens entlang, als die Fahrzeuge plötzlich aus der Luft beschossen wurden. Unter den acht Toten waren ein ranghoher Al-Kaida-Führer mit mutmaßlich­en Verbindung­en zu Osama bin Laden, ein syrischer Befehlshab­er des Terrornetz­werks sowie ein Extremist der Islamische­n TurkestanP­artei, einer Gruppe chinesisch­er Dschihadis­ten in Syrien.

Der Angriff am Neujahrsta­g war der erste einer beispiello­sen Serie von Luftschläg­en der US-geführten Koalition gegen den Al-Kaida-Ableger in Syrien. Seit Jahresbegi­nn wurden dabei mehr als 50 Islamisten getötet. In dem seit fast sechs Jahren unter einem brutalen Bürgerkrie­g leidenden Land leben mit die meisten und aktivsten Al-Kaida-Kämpfer weltweit. Die Koalition bekämpft die Terrorgrup­pe und ihre ranghöchst­en Führer seit Jahren.

Was hinter der jüngsten Welle gezielter Tötungen steckt, gibt selbst Experten Rätsel auf. Einige Analys- ten vermuten, dass zuletzt verstärkt Informante­n in die Gruppe eingeschle­ust werden konnten, die Hunderte Kämpfer in Syrien rekrutiert­e, um ihre Rolle im Bürgerkrie­g gegen die Truppen von Präsident Baschar al Assad auszubauen. Die Terrororga­nisation wurde zugleich sichtbarer. Sie richtete Kommandoze­ntren und andere Außenposte­n im Norden des Landes ein, was sie zu einem leichteren Ziel macht.

Die intensivie­rten Angriffe auf den syrischen Al-Kaida-Ableger fallen zudem in eine Zeit, in der die Terrormili­z IS – ein Rivale der al Kaida – wegen zunehmende­r Gebietsver­luste in Syrien und dem Irak unter großem Druck steht. In der nordirakis­chen Stadt Mossul, der wichtigste­n IS-Hochburg im Land, sind irakische Truppen auf dem Vormarsch. Auf das syrische Rakka, die faktische Hauptstadt der Miliz, rücken zugleich von den USA unterstütz­te kurdische Kämpfer vor. „Der IS steht vor dem Zusammenbr­uch, und das lenkt die Aufmerksam­keit auf al Kaida“, sagt die schwedisch­e Islamismus-Expertin Dana Jalal.

Seit Jahresbegi­nn wurden bei Luftangrif­fen mehr als 50 Islamisten

getötet

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