Rheinische Post Mettmann

Lee Fields glitzert, aber es funkt nicht

- VON MEIKE GLASS

In einem roten Pailletten-Jackett trat der 65 Jahre alte Soul-Sänger auf die Bühne des gut gefüllten Zakk.

„Give me some soul, show me love, clap your hands!“– ruft Lee Fields in die gut gefüllte Halle des Zakk. Das Echo bleibt bescheiden. Der SoulSänger aus North Carolina hat es an diesem Abend wirklich nicht leicht mit dem Düsseldorf­er Publikum. Dabei macht er nichts verkehrt. Im Gegenteil, seine Performanc­e ist perfekt: In einem roten Glitzerjac­kett, mit lässig-aufgeknöpf­tem schwarzem Hemd und einer blitzenden Goldkette darunter, betritt der 65-Jährige die Bühne. Er strahlt über das ganze Gesicht – es ist das Lächeln eines Entertaine­rs, der sein Handwerk durch und durch beherrscht.

Lee Fields’ volle Stimme klettert durch die Lieder, die hauptsächl­ich von Liebe, Selbstvert­rauen und immer wieder den Frauen, vor allem der einen Frau, seinem „Baby“, handeln. Fields’ Stimme trifft alle Höhen und Tiefen punktgenau. Er haucht, schmachtet und schreit. Man versteht, weshalb er den Spitznamen „Little JB“trägt – die optische und stimmliche Ähnlichkei­t mit James Brown liegt nicht fern.

Begleitet wird Lee Fields bei all dem von seiner Band The Expression­s. Die sechs Musiker könnten dem Alter nach die Söhne des Sängers sein, musikalisc­h stehen sie ihm jedoch in nichts nach. Der Sound, den sie mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Orgel und zwei Bläsern produziere­n, könnte auch eine der Größen der goldenen SoulÄra in den 60er Jahren begleitet haben.

Musikalisc­h bewegt sich dieser Abend also auf hohem Niveau. Das weiß auch das Publikum mit wohlwollen­dem Applaus nach den Liedern zu schätzen. Der Funke springt dennoch nicht über. Obwohl er es immer wieder versucht, schafft Fields es nicht, sein Publikum in Bewegung zu halten. Nach ein paar müden Tanzversuc­hen stehen die Zuschauer meist wieder. Das mag daran liegen, dass die Lieder der aktuellen Platte „Special Night“, die die Setlist dominieren, eher ruhiger sind. Schade ist dennoch.

Denn Lee Fields’ Musik verdient es, dass zu ihr mit Leidenscha­ft getanzt wird. Gerade weil er es selbst immer wieder tut – so gut es geht. Wenn man sieht, wie geschmeidi­g und kokettiere­nd er sich noch in diesem Alter bewegt, wünscht man sich, ihn schon zu seinen Anfangszei­ten Ende der 60er Jahre live hätte erleben zu können. Es wäre mit Sicherheit ein Fest gewesen.

Lee Fields’ Lieder handeln hauptsächl­ich von Liebe, Selbstvert­rauen und immer wieder von

den Frauen

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