EU will Buntstifte gesünder machen
Der Grenzwert für Blei in Farben und Stiften wird ab 2018 reduziert.
BRÜSSEL (dpa) Einige Buntstifte und Malfarben dürfen ab 2018 in der Europäischen Union nicht mehr verkauft werden, weil sie zu viel Blei enthalten. Die EU-Kommission bestätigte am Freitag eine drastische Senkung der Grenzwerte für das giftige Schwermetall. 20 bis 30 Prozent der Stifte und Farben halten diese Grenzwerte den Angaben zufolge nicht ein. Zuerst hatte die „Bild“Zeitung darüber berichtet.
Die EU-Kommission will nach eigenen Angaben vor allem kleine Kinder unter drei Jahren vor Blei schützen. Die Kommission verweist auf Grenzwerte der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, wonach ein Kind nicht mehr als 0,5 Mikrogramm Blei pro Kilogramm Körpergewicht und Tag aufnehmen sollte.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung bestätigte, die EU-Grenzwerte richteten sich nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Schon kleinste Mengen des Schwer- metalls könnten die Intelligenz eines Kleinkindes beeinträchtigen, sagte Produktexpertin Bärbel Vieth der Deutschen Presse-Agentur.
Der CSU-Politiker Markus Ferber, der im Europaparlament mit dem Verfahren zu tun hatte, hält die Verschärfung jedoch für überzogen. Er rechnete vor, die Grenzwerte seien so bemessen, dass ein Kind pro Jahr 18 vollständige Buntstiftminen zu sich nehmen müsste. Das hält er für unrealistisch. Er verweist auch auf mögliche Verluste deutscher Hersteller. Das Risiko beziffert Ferber auf 100 Millionen Euro.
Die EU-Kommission betonte hingegen, 70 bis 80 Prozent der Fingerfarben, Buntstifte und Wasserfarbkästen in der EU erfüllten auch die strengeren Grenzwerte. „Die Sicherheit unserer Kinder kommt zuerst“, erklärte Kommissionsvertreter Reinhard Kühnel.