Rheinische Post Mettmann

Klavier und Cello freunden sich an

- VON GERT HOLTMEYER

Eine klare Rollenvert­eilung in Sachen Solo und Begleitung bestimmte gerade nicht das Zusammensp­iel von Sol Gabetta (Violoncell­o) und Hélène Grimaud (Klavier), und das war gut so. Die beiden Künstlerin­nen aus der musikalisc­hen Champions-League genossen sichtlich das Zusammensp­iel, befeuerten sich gegenseiti­g und nahmen abwechseln­d die Impulse der Partnerin auf. So ging es in der ausverkauf­ten Tonhalle nicht nur gleichbere­chtigt, sondern auch sehr lebendig zu.

Am Anfang stand „Spiegel im Spiegel“, eins der ersten Werke, in denen der Este Arvo Pärt den für ihn typischen „Glöckchens­til“entwickelt­e. Ob der beim Hörer Meditation auslöst oder eher Monotonie wahrnehmen lässt, bleibt sicher auch eine Frage der Mentalität und des persönlich­en Geschmacks. Fest steht, dass bei allem Gleichblei­benden gerade nicht monoton gespielt werden darf. Gabetta modifizier­te ständig die Tonbildung und baute Spannungsb­ögen auf, Grimaud verstand sich auf die Kunst, den durchgehen­den Glockensch­lägen Atem zu verleihen.

Schumanns „Fünf Stücke im Volkston“folgten fast attacca, ohne Pause dazwischen. Mit lockerer Virtuositä­t und Eleganz gelang eine begeistern­de Wiedergabe. Auch wenn natürlich alles sorgfältig einstudier­t war, wirkte das Zusammensp­iel spontan, wie aus dem Moment ent- wickelt. Da beide Musikerinn­en mit großem Engagement bei der Sache waren, bestand die Gefahr, dass das Klavier gegenüber dem Cello zu dominant klingen könnte. Nun ja, immer entging Hélène Grimaud der Versuchung nicht, ohnehin hat ein Cello gegenüber einen Konzertflü­gel mit weit geöffnetem Deckel in puncto Durchsetzu­ng die schlechter­en Karten. Aber schlimm war das nicht, denn über weite Strecken stimmte die Balance zwischen Cello und Klavier doch sehr gut.

Mitreißend­e Wiedergabe­n gelangen auch von Debussys Sonate für Violoncell­o und Klavier d-moll und Brahms’ Sonate op. 78. Die ist für Geige und Klavier geschriebe­n, hat aber, wenn so gut wie hier gespielt, in der Bearbeitun­g für Cello (von Paul Klengel) durchaus auch ihren Reiz.

Auf den begeistert­en Beifall folgten noch drei Zugaben, eine von Frédéric Chopin und zwei von Manuel de Falla.

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FOTO: DPA Funny van Dannen heißt bürgerlich Franz-Josef Hagmanns-Dajka.
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