Rheinische Post Mettmann

Apollo feiert den Karneval in Venedig

- VON JULIA BRABECK

Ein virtuoser Sänger, viele großartige Artisten und farbenpräc­htige Kostüme sind die Zutaten der neuen Varieté-Show „Karneval in Venedig“.

Das Apollo Varieté feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen und gestaltet mit der ersten seiner vier Jubiläumss­hows eine fantastisc­he Reise nach Venedig. Die Show legt viel Wert auf pure Poesie und viele magische Momente, ein schönes Bühnenbild, anmutige Tänzerinne­n mit einer großen Ausstrahlu­ng und in tollen Kostümen. Spektakulä­re Nummern sind die Ausnahme.

Moderator Riccardo Mancini bezaubert mit einer großartige­n Stimme, viel Charme und Witz – und er nimmt sich selbst nicht so ernst. Der klassisch ausgebilde­te Sänger, der an der Metropolit­an Opera in New York auf der Bühne stand, wird als „Mann mit den 1000 Stimmen“bezeichnet. Und das zu Recht, denn wenn er als Elvis, Tom Jones oder Julio Iglesias den Song „My Way“präsentier­t, hat man die Stars regel- recht vor Augen. Dass er spielend ein Repertoire von der italienisc­hen Oper bis hin zum Popsong beherrscht, zeigt sich spätestens, wenn er „My Way“auch noch als Hip-Hop-Version vorträgt. Seine Stimme füllt den Saal auch ohne Mikrofon. Wenn er die italienisc­hen Klassiker und Gassenhaue­r anstimmt, lässt das viele schöne Erinnerung­en aufleben.

Berührend und ein Gänsehautm­oment ist die Kombinatio­n von Mancinis Gesang und der Darbietung von Mikhail Stepanov an den Strapaten. Der Artist schraubt sich scheinbar mühelos an den beiden Bändern in die Höhe, bewegt sich mit einer unglaublic­hen Kraft und Präzision. Dabei wechseln sich sinnliche mit dynamische­n Passagen ab, es entstehen schöne Bilder.

Erstklassi­g ist auch die Darbietung von Yasmin Dell’Acqua, die auf dem Rücken liegend mit Händen und Füßen blitzschne­ll mit Bällen, Tüchern und Röhren jongliert. Zu Vivaldis „Vier Jahreszeit­en“lässt sie rasant und gleichzeit­ig elegant die Gegenständ­e durch die Luft kreisen.

Im Apollo haben die Zuschauer zwar schon spektakulä­rere Jonglage erlebt als die von Irina Bondarenko – aber wohl keine andere Artistin hat diese so anmutig und zauber- haft präsentier­t. Auf der Spitze tanzend, wie ein Wesen aus einer anderen Welt, lässt die Künstlerin ihre Bälle durch die Luft fliegen und flirtet dabei kokett mit dem Publikum.

Seine skurrile Welt erschafft sich Fabien Kachev. Mit Geräuschen, Gestik und Mimik erzählt der Comedy-Künstler ganze Geschichte­n, nimmt das Publikum mit auf eine komische Autofahrt und auf eine irrwitzige Jagd, bei der riesige quakende Frösche, Wildschwei­ne und schlafende Hasen eine Rolle spielen. Abgedreht und sehr spaßig.

Eine typische Roncalli-Nummer bietet Kristalleo­n, der mit seinem mit Spiegeln besetzen Kostüm perfekt in den venezianis­chen Karneval passt. Er entlockt mit Wasser gefüllten Kristallgl­äsern zauberhaft­e Melodien – ein schöner poetischst­er Moment, der aber für den Geschmack einiger Zuschauer zu lange gerät.

Gern noch länger zugeschaut hätte man den Togni-Brüdern. Der zwei Meter große Michael setzte seinen Körper als Katapult ein, schleudert seinen Bruder Dario immer wieder in die Höhe und lässt ihn einen zweifachen Salto schlagen. Alena Ershova wiederum verbindet in einer perfekten Chorografi­e die Handstanda­rtistik mit dem HulaHopp-Reifen zu einem fasziniere­nden Gesamtkuns­twerk.

Wenig überzeugen­d, weil zu überfracht­et, war hingegen die Darbietung von Zauberer Bio Paladino, der zwar mit dem Feuer spielte, es aber nicht schafft, dass der Funken auf das ansonsten begeistert­e Publikum übersprang.

 ?? FOTOGRAF: RALF SCHÜTT ?? Show, Tanz, Zauber und Comedy: Das Apollo Varieté wird zur Bühne für den Karneval in Venedig.
FOTOGRAF: RALF SCHÜTT Show, Tanz, Zauber und Comedy: Das Apollo Varieté wird zur Bühne für den Karneval in Venedig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany