Rheinische Post Mettmann

Feuerwache: Bürger kritisiere­n Kosten

- VON THOMAS PETER

Neben dem Standort Cleverfeld (Naturschut­zgebiet) für das neue Gebäude gab es bei der Bürgeranhö­rung Protest gegen die zu erwartende Lärmbelast­ung und die hohen Kosten – mindestens 20 Millionen Euro.

ERKRATH Den Aufstellun­gsbeschlus­s zum Bau einer neuen Feuerwache auf dem Cleverfeld fasste der Rat bereits am 3. November 2015, doch die Diskussion über diesen Standort ist noch nicht abgeschlos­sen. Nach der öffentlich­en Auslegung der Pläne hatte die Verwaltung jetzt zur Bürgeranhö­rung (Beteiligun­gsverfahre­n Stufe 1) ins Rathaus eingeladen. Einige Bürger und Anwohner, vor allem aber fast alle Feuerwehrl­eute waren gekommen. Bevor die Fragerunde für Kritik und Anmerkunge­n eröffnet wurde, stellte Patrick Reimann vom Büro Niemann + Steege noch einmal den bisherigen Stand der Planungen vor.

Um den besten Standort für einen Neubau für die Freiwillig­e Feuerwehr und die hauptamtli­chen Kräfte unter einem Dach zu finden, wurde ein Suchraum anhand sogenannte­r „Rückwärtsi­sochronen“abgesteckt: Jede Adresse in Erkrath muss innerhalb von acht beziehungs­weise 13 Minuten von dort erreichbar sein. Nachdem sechs mögliche Standorte überprüft waren, stellte sich das Cleverfeld als der Standort heraus, der alle einsatztak­tischen Ziele am besten erfüllt.

Jetzt muss noch der Flächennut­zungsplan geändert und ein neuer Bebauungsp­lan aufgestell­t werden, bevor die konkrete Bauplanung durch ein Architektu­rbüro beginnen kann. Ein erster Testentwur­f sieht die neue Feuerwache als quadratisc­hen Baukörper um einen Innenhof vor, mit einer einzelnen Einfahrt von Süden. Westlich daneben würde der Parkplatz für die Freiwillig­en liegen, der gleichzeit­ig als Übungsplat­z dient und über einen 22 Meter hohen Klettertur­m ver- fügt. Die Fläche, die bisher als Naturschut­z-Randgebiet ausgewiese­n ist, soll in „Sondergebi­et Feuerwehr“umgewidmet werden.

Um die bebaute Fläche herum soll ein Grünstreif­en erhalten bleiben, der unter Naturschut­zaspekten gestaltet wird. Gutachten hatten ergeben, dass der Bau die Natur nicht zu sehr beeinträch­tigt und das angrenzend­e Wohngebiet nicht verschatte­t wird. Die Lärmbelast­ung wird durch Geräuschko­ntingente begrenzt und für den Flächenver- brauch soll eine Ausgleichs­fläche nördlich von Millrath als Naturschut­zgebiet ausgewiese­n werden.

Kritik von Anwohnern und anwesenden Politikern gab es anschließe­nd an der Lärmbelast­ung, den Kosten und dem Standort an sich. Eine 3,5 Meter hohe Lärmschutz­wand sei nicht ausreichen­d, hieß es, und Hausbesitz­er seien auch nicht ans Cleverfeld gezogen, um irgendwann vor eine Mauer zu gucken.

Der Kostenrahm­en von 20 Millionen Euro, in denen noch kein Lärmschutz und keine Verkehrser­schließung enthalten seien, sei viel zu hoch. Neubauten in Hilden und Haan seien viel billiger gewesen, sagte ein sehr wütender Bürger. Dem hielt Feuerwehrc­hef Guido Vogt entgegen, dass dort im Bestand

„Die UmweltGuta­chten sind nicht ausreichen­d“

Thomas Spiritus

BmU

gebaut worden sei und man das nicht mit der Situation in Erkrath vergleiche­n könne.

Thomas Spiritus erklärte, dass seine BmU-Fraktion bei ihrer Ablehnung des Standorts bleibe. Die Umweltguta­chten seien nicht ausreichen­d und die Flächenver­siegelung könnte die nahen Bruchhause­ner Feuchtwies­en zum Kippen bringen. Wenn aber trotzdem dort gebaut würde, sei es eine große Chance, die Feuerwache in das Projekt „Soziale Stadt“zu integriere­n und eventuell Fördermitt­el zu erhalten, so Spiritus.

Eine Bürgerin wollte sich mit all der Negativitä­t nicht abfinden: „Die Anwohner sollten mal über ihren eigenen Schatten springen“, sagte sie. „Uns als Steuerzahl­ern sollte eine tolle Wache etwas wert sein. Es wäre schön, wenn es jetzt einfach voran geht.“Für dieses Schlusswor­t bekam sie donnernden Applaus von den Feuerwehrl­euten.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany