Wettstreit bleibt bei Talenten beliebt
200 Nachwuchsmusiker stellen sich der Jury im 54. Regionalwettbewerb von „ Jugend musiziert“.
KREIS METTMANN (ried) Auf dem Flur war die Anspannung förmlich mit Händen zu greifen: Wer auf seinen Auftritt wartete, schlenderte den Gang auf und ab oder lauschte den Klavierklängen, die aus dem Inneren des Saals gedämpft nach außen drangen. Gespräche waren spärlich, und wenn, dann liefen sie nur im Flüsterton ab. „Ich bin immer genauso aufgeregt wie mein Sohn“, gestand Nicole Stertzenbach. Zum dritten Mal begleitete sie ihren Spross Phil gestern zum Vorspielen beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“. „Ich bin eigentlich gut vorbereitet“, sagte der 13jährige Velberter, der für seinen Wettbewerbsbeitrag im HeinrichStrangmeier-Saal der Musikschule unter anderem eine Mozart-Sonate und einen Walzer von Chopin auf dem Klavier einstudiert hatte. „Meine Lehrerin hat mir die Stücke vorgeschlagen und sie gefallen mir sehr gut“, erklärte der junge Pianist.
Als einer von rund 200 Jugendlichen aus dem Kreis im Al- ter zwischen sieben und 20 Jahren trat Phil vor seine Zuhörer – unter ihnen auch die Juroren. Wie in jedem Jahr gilt es für die Fachleute an diesem Wochenende, die Leistungen von zahlreichen Tastensolisten, aber auch Bläser- und Streichensembles, Harfenisten und sogar Pop-Gitarristen und Schlagzeugern zu bewerten. Nicht nur der Schwierigkeitsgrad der Darbietung, sondern auch die „Verbindung von Gestaltungsfähigkeit und technischem Können, das stilistische Verständnis“und bei Gruppen „die Qualität des Zusammenspiels“sind Kriterien für die Beurteilung, die der Deutsche Musikrat als Veranstalter benennt.
Jeden Tag habe er in der vergangenen Woche Unterricht gehabt, erzählte Phil. „Und zu Hause habe ich auch in den Zeiten geübt, in denen ich mich sonst mit anderen Dingen beschäftigt hätte“, erklärte der Jugendliche, der beim Regionalwettbewerb 2013 in seiner Altersgruppe den ersten Platz belegte. Nur ein Punkt hatte damals gefehlt, um die nächst- höhere Stufe, den Landeswettbewerb, zu er- reichen. „Das würde ich gern schaffen.“Diejenigen, deren Beiträge als herausragend bewertet werden, können sich vom 24. bis 28. März mit der Konkurrenz in Münster messen.
Von dort gelangen die Besten wiederum zum Bundeswettbewerb in Paderborn vom 1. bis 8. Juni. Bei dem würde auch Nachwuchspianist Philipp Eick-Kerssenbrock gern an den Start gehen. Er stellte sich gestern als Erster der Jury – mit Werken von Haydn, Skrjabin und Prokofjew. „Anfangs war ich nicht zufrieden, aber dann wurde es besser“, analysierte der Hildener später. Bei „Jugend musiziert“war er zum fünften Mal dabei und hatte es schon viermal zum Landeswettbewerb geschafft.