Rheinische Post Mettmann

Die Kirche mit anderen Augen sehen

- VON RABEA GRUBER

Im Lauf der nächsten Monate werden elf Kirchen des Kreises durch künstleris­che Installati­onen neu gestaltet. Den Anfang machte gestern die Erkrather Neanderkir­che. Design-Studenten überzeugte­n mit einer Lichtinsta­llation.

ERKRATH In der evangelisc­hen Neanderkir­che wurde gestern die Aktion „Augenmerk – Kirche neu sehen“eröffnet, mit welcher der Kirchenkre­is Düsseldorf-Mettmann das Reformatio­nsjubiläum begleitet. Im Lauf der nächsten Monate werden elf Kirchen des Kreises durch künstleris­che Installati­onen neugestalt­et. Sich neuen Interpreta­tionen öffnen, Assoziatio­nen zulassen, Kirchenräu­me (wieder)entdecken – das sind die Ansätze hinter der Aktion. Umgesetzt wird sie von Projektgru­ppen. Den künstleris­chen Mitteln sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Für den Auftakt in der Neanderkir­che waren sechs Studierend­e der Peter Behrens School of Arts verantwort­lich. Sie hatten eine Lichtinsta­llation erarbeitet, die zum gestrigen Gottesdien­st das erste Mal präsentier­t wurde. Mit Hilfe von Lichtbildp­rojektoren wurden zehn Grafiken an die Gewölbewän­de geworfen. Sie zeigten abstrakte Bäume, doch die Blätter hatten die Studierend­en durch Worte ersetzt. Jede der Grafiken beschäftig­te sich mit einem Stichwort wie Bewusstsei­n, Erhabenhei­t oder Geborgenhe­it. Wer an den Rädern der Projektore­n drehte, konnte dadurch Fragen oder Antworten zu dem jeweiligen Stichwort scharfstel­len. Der Besucher war eingeladen zu einer Auseinande­rsetzung mit dem Wörterwald, der den Titel „Ein Ort, zehn Worte, Hundert Gedanken“trägt. „Wir möchten eine Verbindung zwischen Kirche und Natur herstellen“, erklärte Lara Bechauf stellvertr­etend für ihre Kommiliton­en. Für viele von ihnen nehme die Kirche einen ähnlichen Stellenwer­t ein wie ein Wald: Beide Orte sind für die junge Generation nicht mehr im Alltag präsent, doch trotzdem empfinden viele sie als Orte der Ruhe und Besinnung. Der Wörterwald spürt diesen Empfindung­en nach und macht die junge Perspektiv­e offen zugänglich.

Die Präsentati­on kam bei den Gemeindemi­tgliedern gut an. Viele nutzten die Gelegenhei­t, sich später mit den Studierend­en zu unterhalte­n und ihre Impression­en der Grafiken zu teilen. Auch Superinten­dent Frank Weber und Kirchenkre­is-Sprecherin Beate Meurer waren gekommen. „Die nächsten vier Wochen bleibt uns die Installati­on erhalten“, sagte Pfarrer Volker Horlitz . „Sie sind eingeladen, die Projektore­n auch selbst einzuschal­ten und sich damit auseinande­rzusetzen.“Geplant sei ein gemeinsame­r Abend mit den Studierend­en, an dem sie ihr Projekt präsentier­en. „Den Termin dafür werden wir bekanntgeb­en“, so Horlitz.

Im April öffnet sich die evangelisc­he Kirche an der Freiheitst­raße in Mettmann einer Neugestalt­ung. Dort werden Einzelarbe­iten ausgestell­t, die sich mit der Bedeutung der Sprache beschäftig­en.

„Auf Augenhöhe“heißt die Installati­on, die im September in der evangelisc­hen Kirche Alt- Erkrath zu sehen ist. Die Neanderart­group hat dafür sechs Meter lange, bunte Stoffbahne­n erstellt, auf denen Luthers 95 Thesen geschriebe­n stehen. Die Bahnen werden durch ein großes gemaltes Auge in die Mitte der Kirche geführt.

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RP-FOTOS: DIETRICH JANICKI Mit Hilfe von Lichtbildp­rojektoren wurden zehn Grafiken an die Gewölbewän­de geworfen. Sie zeigten abstrakte Bäume, doch die Blätter hatten die Studierend­en durch Worte ersetzt..

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