Wie viele Flüchtlinge kommen 2017?
Als „Blick in die Glaskugel“bezeichnet das Sozialamt den Stand in Sachen Zuwanderung für die nächste Zeit.
WÜLFRATH Neue Titel, neue Eingruppierung – beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) ist man personell inzwischen besser aufgestellt. Die selbst gesetzte Marge bei der Bearbeitung von Asylanträgen wird offensichtlich abgearbeitet, wovon letztlich Kommunen profitieren. Im Ausschuss für Gesellschaft und Soziales präsentierten jetzt Mike Flohr und Michaele Berster, wie der Stand der Dinge in Wülfrath ist.
„Bei vielem ist es, als müsste ich in eine Glaskugel gucken. Die wird immer größer, ist aber nicht besser beleuchtet“, fasste der Sozialamtsleiter Unwägbarkeiten zusammen. Gemäß des Königssteiner Schlüssels rechnet er in diesem Jahr mit „weiteren Zuweisungen von Flüchtlingen. Konkrete Zahlen gibt es bislang nicht.“Auf Anfrage habe die Bezirksregierung geantwortet, „man käme auf uns“, ergänzte die Sozialdezernentin.
Nach Pi-mal-Daumen-Schätzungen könnten es 110 Personen sein, die in diesem Jahr neu nach Wülfrath kommen und auf die die Stadt vorbereitet ist. 170 freie Plätze gibt es derzeit insgesamt in den verschiedenen Flüchtlingsunterkünften. Die gut klingende Zahl ist auch der Inbetriebnahme des neu gebauten Objekts an der Fortunastraße, dessen Häuser bewohnbar sind und dessen Außengelände unter anderem durch Beleuchtungsmaßnahmen komplettiert wird, geschuldet.
Kopfweh bereiten aber – das ist nicht neu – Adressen wie In den Eschen, „mit den Jahren nicht besser geworden“, wie alle Beteiligten wissen, und die Flüchtlingsunterkunft an der Wilhelmstraße, die eigentlich schon längst hätte leer gezogen werden sollen. Aber einen adäquaten Ersatz für beide Unter- künfte zu schaffen „geht nicht ohne konkrete Zielvereinbarungen“, erinnerte Mike Flohr an bislang fehlende Zahlen.
Die Unterkunft Wilhelmstraße war erklärungsbedürftig, weil das sie umzäunende Gerüst seit langer Zeit dort angebracht ist und, weil nur von der Stadt gemietet, auch in diesem Jahr wieder mit Kosten in Höhe von etwa 26.000 Euro zu Buche schlägt. Auch die Ausstattung mit freiem Internet-Zugang an den größeren Unterkünften wie den Adressen Fortunastraße sowie In den Eschen ist „nach wie vor nicht gegeben“. Um dazu das Angebot der Freifunker nutzen zu können, müssen zunächst „technische Voraussetzungen getroffen werden“. Eine Kalkulation der hierfür aufzubringenden Mittel wird vorgelegt, heißt es über die etwa 10.000 Euro, die anfallen. „Das sind immense Kosten, die in den Haushalt eingebracht werden“, sagte Michaele Berster.
Weitere erhebliche Veränderungen resultieren aus der sogenannten Wohnsitzauflage. Rückwirkend zum Jahresbeginn 2016 wurde sie durch das Land NRW Ende November 2016 eingeführt. „Dies bedeutet, dass ähnlich wie bei der Zuweisung der Asylbewerber über entsprechende Quoten und Schlüssel anerkannte Flüchtlinge verpflichtet werden, für die Dauer von drei Jahren nach Anerkennung in der Stadt den Wohnsitz zu nehmen, der ihnen zugewiesen wurde.“Aktuell müssen 50 Leute, die bereits eine Anerkennung haben, untergebracht werden. Auch hier sei es ein Blick in die oft zitierte Glaskugel, wie viele weitere Menschen tatsächlich kommen. „Wir rechnen mit 60 Personen plus X“, beziffert Mike Flohr die noch unbekannte Anzahl.